Timo - Kapitel 7

Julchen

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Timo - Kapitel 7

Timo - Kapitel 7

Gero Hard

„Dann entschuldige ich mich. Ich wollte dich damit nicht … ja was eigentlich, verletzen, verwirren, dir zu nahe treten…“ 

„Bist du nicht. Ich bin es nur nicht gewohnt, dass jemand so direkt ist. Und na ja, was soll ich sagen, du bist ein ungewöhnlicher Mann, Timo Schüttler. Ich weiß nicht, ob man es ‚mögen‘ nennt, aber ich fühle mich auch sehr wohl in deiner Nähe. Das hatte ich lange nicht. Sonst mag ich so enge Nähe, vor allem von Männern, nicht so sehr.“

„Bist du eher … äähhmm…“

„Lesbisch? Nein, das ganz sicher nicht. Aber nach dem Tod meines Mannes konnte ich es einfach nicht zulassen. Es fühlte sich an, als würde ich ihn betrügen.“

„Und was ist passiert, dass du es jetzt als angenehm empfindest?“

„Timo, wenn ich es dir verrate, versprichst du nicht zu lachen?“

„Na klar.“

„Ich habe mich im Gras liegen sehen. Und ich sah, wie eine Person mich beatmet hat und mein Herz gedrückt hat. Es war, als könnte ich von oben zusehen, als hätte ich meinen Körper schon verlassen. Dein Gesicht konnte ich nicht sehen, aber ich fühlte deine Hände auf meiner Brust und deinen Atem in meinen Lungen. Dann plötzlich stand mein Mann neben mir und hat mir gesagt, ich soll wieder zurückgehen und glücklich werden, weil er es sich so sehr für mich wünscht und er mich oft traurig gesehen hat. Als ich wach war, erkannte ich deine Stimme sofort wieder. Und ich hörte Dinge wie: … dir helfen, … für die Kinder da sein, … wir müssen für die Kinder stark sein … 

Und mit jedem Besuch von dir wurde ich mir sicherer, du musst ein Engel sein, der mir vom Himmel geschickt wurde. Erkläre mich für dumm und naiv, aber ich dachte wirklich, du wurdest mir von meinem Mann geschickt. 

Es war eine Nahtoderfahrung, nennt man da so? Und dann tauchst du hier mit Sandra auf und plötzlich war ich mir nicht mehr sicher, denn so kann mein Mann das nicht für mich gewollt haben.“

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