„Erstens: Würde ich über so etwas niemals lachen, ich glaube nämlich selbst daran. Und zweitens: Es tut mir leid. Ich weiß grad gar nicht …“
„Was du sagen sollst? Dann lass es auch besser. Wir werden sehen, wie es uns geht, wenn ich bei euch wohne. Es ist alles gut so, wie es ist. Mach dir keine Sorgen um mich.“
„Mach ich aber“, sage ich still in mich hinein, nicke aber nur.
„Na nu guck nicht so bedrabbelt, ich mag dich ja auch. Is nun wieder gut?“, boxt sie mich leicht auf den Oberarm und lächelt mich dabei liebevoll an.
„Ja, alles wieder gut.“, sage ich leise.
Die Kinder haben die ganze Zeit nichts gesagt, dass fällt mir jetzt erst auf. Sie sitzen am Bettende und spielen mit sich selbst. Emma sieht uns abwechselnd an. „Omi, war das gerade ein Streit?“ Ihr Blick ist traurig. „ich möchte nämlich nicht, dass ihr euch streitet. Ihr sollt euch lieb haben, du und Onkel Timo.“
„Ich habe vorhin schon aus Versehen Papa zu ihm gesagt.“, verrät Peter.
Jetzt ist es Julia, die ganz still und nachdenklich geworden ist. „Du hast Papa zu ihm gesagt?“ Ungläubig sieht sie erst Peter, dann mich an. „Und?“
„Nichts und“, mische ich mich ein, „ist doch nicht schlimm.“
„Weiß du Timo, die beiden Kinder haben nach dem Unfall wochenlang kein Wort gesprochen. Erst, als wir zusammen einige psychologische Sitzungen hatten, wurde es besser. Und der Vater … er verdient es nicht, so genannt zu werden. Er ist der Erzeuger, mehr aber auch nicht. Ich kann mich nicht erinnern, wann ich Peter das letzte Mal das Wort ‚Papa‘ habe sagen hören.“
Julias Augen sind feucht und glitzern wie funkelnde Edelsteine. Am liebsten würde ich sie jetzt zum Trost in den Arm nehmen und an meine breite Brust drücken. Ich bin unsicher, ob das jetzt eine angemessene Reaktion wäre. Und doch probiere ich es, lehne mich etwas zu ihr hinüber und lege meine Arme um ihre Schultern. Keine Abwehr, kein Wegschieben, keine ablehnenden Worte.
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