Im Gegenteil, sie schiebt ihre Arme unter meinen Achseln entlang um meinen Oberkörper und lehnt ihren Kopf an meine Brust. Wortlos liegt sie in meinen Armen und genießt offensichtlich diesen Moment. „Das ist schön, kannst du dir vorstellen, wie lange ich das nicht mehr hatte?“, flüstert sie in mein Oberhemd hinein.
„Seit dem Tod deines Mannes?“
„Ganz genau. Du bist der Erste, bei dem ich es wieder zulasse und der mich anfassen darf.“
Ihr warmer Körper schmiegt sich an mich, wie ein hilfesuchendes Kätzchen. Ich höre, wie sie meinen Körpergeruch aufsaugt. „Du riechst gut“,sagt sie mir, als sie sich ein wenig von mir löst. Diese Augen, ihr Mund, der liebevolle Gesichtsausdruck, lassen mich sprachlos werden. „Danke, das ist sehr lieb“, ist deshalb das Einzige, was ich herausbekomme.
Meine Gefühle sind völlig andere, die ich ihr viel dringender sagen müsste. Aber gerade jetzt fallen mir die richtigen Worte nicht ein. Sie in den Armen zu halten, löst eine Flut von Emotionen in mir aus. Dieser schlanke Körper, dem im Moment noch die nötige Kraft fehlt und dennoch eine unglaubliche Stärke ausstrahlt.
Julia ist die Ruhe in Person, ein Fels in der Brandung. Sie könnte mir der nötige Ausgleich für meinen nervenaufreibenden Job sein. Ich glaube, mit ihr könnte ich über alles sprechen. Sie ist so reif und denkt rational, geprägt durch die traumatischen Erlebnisse in ihrem Leben und der aufopferungsvollen Fürsorge für ihre Enkel.
Julia ist so ganz anders als Sandra, die noch voller Tatendrang steckt und eben nicht diese wohltuende Ruhe überträgt. Sie muss immer was tun und hat bei jedem passenden oder unpassenden Moment ihre Hand an meinen Eiern.
In meiner Vorstellung reift das Bild eines übermüdetes Mannes, der völlig ausgelaugt von der Arbeit kommt und dann noch den Bewegungsdrang seiner Freundin befriedigen muss.
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