„Ja Julia, das kann ich.“
„Aber ich trau mich nicht, weil du der …“
„… der erste Mann nach dem Tod deines Mannes bin, ich weiß. Du brauchst keine Angst haben, dir passiert nichts, versprochen.“
Sie rückt ein klein wenig zur Seite und macht mir Platz. Ich lege mich auf die Seite, meine Front zu ihr und wische ihr mit dem Finger die Tränen aus den Augen. Dann öffne ich meine Arme. Nur zögerlich schiebt sie sich an mich. Gerade dicht genug, dass ich meine Arme um ihre Schultern legen kann. Aber nicht zu dicht, als dass ich ihren Körper spüren dürfte.
Sie beruhigt sich tatsächlich langsam und ihr Atem wird gleichmäßiger. Auch der Abstand unserer Körper wird kleiner, bis sie es schafft, sich ganz an mich zu drücken. Sie gibt im Halbschlaf ihre Deckung auf, legt ihren Arm um mich und ihren Kopf dicht zu mir.
Mein Körper zeigt keinerlei sexuelle Reaktion, was auch gut ist, um den kleinen Vertrauensvorsprung von ihr nicht gleich wieder mit Füßen zu treten. So dauert es nicht mehr lange, bis sie tief schläft. Allerdings weiß ich jetzt immer noch nicht, warum sie geweint hat.
Es ist schwer eine Nacht zu beschreiben, in der man dicht neben einer Frau liegt, die man sehr gern hat und die gerade in wilden Träumen gefangen zu sein scheint. Oft fallen mir die Augen zu und ich schlummere vor mich hin. Aber sobald auch nur der kleine Finger von ihr zuckt, bin ich hellwach. Und glaubt mir, irgendein Körperteil von ihr zuckt ständig. Also ist an Schlaf nicht zu denken.
Aber etwas hat sich im Laufe der letzten Minuten und Stunden grundlegend verändert. Und zwar die Schlafstellung von Julia und mir.
Ich liege auf dem Rücken, meine rechte Hand unter meinem Kopf vergraben, mit Blick auf die nachtschwarze Zimmerdecke. Sie liegt jetzt ganz dicht bei mir, fest in meinen Arm eingekuschelt, ihre Schulter in meine Achsel geschoben und ihrem Kopf auf meiner Brust.
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