Nur keine hastigen Bewegungen. Ich möchte, dass sie weiterschläft, bis sie ganz von allein wach wird.
Nachdem ich sicher bin, dass ich sie nicht geweckt habe, schleiche ich mich in mein eigenes Bett zurück.
Es ist kurz vor 5 Uhr morgens, vielleicht gelingt es mir doch noch ein paar Stunden zu schlafen.
- Emma ist die Erste, die mit ihrer Puppe Nicole in mein Bett krabbelt. Die Nacht war alles andere als erholsam. Ich fühle mich wie gerädert, müde und schlapp. Es ist wie eine süße Folter, dass mich das kleine Mädchen wach hält: „Schläft Omi noch?“ Ich bin noch zu verschlafen, als dass ich begreife, dass der kleine Engel erst zu mir gekommen ist, bevor sie ihre Oma belagert hat. Und dann dauert es auch nicht mehr lange, bis auch Peter unter die warme Decke schlüpft.
„Es ist schön, euch beide bei mir zu haben. Ich hab euch lieb. Wollen wir die Omi ausschlafen lassen?“ Natürlich wollten sie, was für eine Frage.Wie eine kleine Familie stehen wir in der Küche und bereiten das Frühstück vor. Die Kinder möchten es Julia besonders schön machen und pflücken ein paar kleine, niedliche Gänseblümchen vom Rasen. Der Raum duftet nach gebratenem Speck, Rührei und würzigem Tee.
Es ist knapp halb 10, als die Tür aufgeht und Julia mit zerzausten Haaren, in ihrem halb durchsichtigen Nachthemd reinkommt. Entweder, sie ist noch zu müde und hat es nicht gemerkt, oder es ist ihr heute egal, dass man ihre Unterwäsche leicht durchschimmern sieht. Ein dunkler BH und ein, im Vergleich zu Sandras Höschen, etwas altbackener Schlüpfer. Täusche ich mich, oder sind da sogar kleine rosafarbene Blümchen drauf? Selbst für ihr Alter nicht unbedingt typisch.
Nachdem sie Emma und Peter sehr lieb begrüßt hat, steht sie vor mir, mit gesenktem Kopf und nervösem Fingerspielen.
„Bitte verzeih mir“, sagt sie schüchtern, „und danke, dass du mich getröstet hast.“
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