Langsam kommt sie auch den letzten Meter direkt neben mein Bett. Schüchtern setzt sie sich auf die Bettkante, knipst das Licht wieder aus und legt sich mit einem kleinen Sicherheitsabstand neben mich.
„Na dann mal los Julia, frei raus damit. Ich verspreche, dir nicht ins Wort zu fallen und dir nachher nicht den Kopf abzureißen. Und ich verspreche, meine Finger bei mir zu lassen und dich nicht zu berühren.“
„Es ist … verfluchte Scheisse, es tut mir leid, was ich gesagt habe. Es war dumm von mir, ich hätte es besser wissen müssen, bitte entschuldige. Es ist nur, weil … na ja, ich kenne sonst niemanden wie dich. Niemand von meinen Freunden, oder denen, die sich als solche bezeichnen würden, hätten gemacht, was du getan hast.
Alle hätten entweder keine Zeit oder keinen Platz gehabt, oder hätten hinterher die Hand aufgehalten. Dabei habe ich doch nichts. Manchmal fällt es mir schwer, das Geld für die Miete aufzubringen oder die Rechnung für die Stromnachzahlung zu begleichen. Niemand hilft mir dabei, die Kinder groß zu bekommen. Ich bekomme nur eine kleine Witwenrente und der Staat stockt mit etwas Hartz 4 auf.
In meiner Verzweiflung habe ich sogar schon mal darüber nachgedacht, anschaffen zu gehen oder Nacktbilder von mir machen zu lassen. Manchmal weiß ich nicht, wie ich das alleine schaffen soll. Die Kinder werden immer größer, ständig neue Kleidung und ihre Ansprüche steigen logischerweise auch. Ich habe regelrecht Angst vor der Zukunft, verstehst du?
Und dann kommst du wie aus dem Nichts und verlangst rein gar nichts für deine Hilfe. Das war und ist immer noch unvorstellbar für mich. Ich dachte, das kann doch alles nicht wahr sein. Das alles hier. Dein Haus, dein Garten, wie du mit den Kindern umgehst, wie du mich behandelst. Gestern Nacht … noch nie ist jemand zu mir gekommen und hat mich in den Arm genommen, einfach so, ohne Hintergedanken, nur um mich zu trösten.
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