Ich ertappe Julia dabei, wie sie meinen Körper scannt. Ich kann nicht erkennen, bei welcher Körperstelle ihr Blick ins Stocken gerät, aber auf jeden Fall wandern ihre Augen über jede einzelne meiner Poren. Mit einem Hechtsprung ins kühle Nass entziehe ich mich ihrem Blick, der mich aber spürbar verfolgt.
Ich übe mit Emma schwimmen, während Peter seine Fähigkeiten im Tauchen verbessern möchte. Die Zeit vergeht wie im Flug und es wird bald Zeit, sich zum Ausgehen fertig zu machen.
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Der Wecker projiziert dicke rote Zahlen an die Decke. Bei mir im Schlafzimmer wabert noch ein Rest der Wärme des Tages. Ich kann nicht schlafen, obwohl meine Augenlider den Drang zum Zufallen haben.
Kein Wunder, schließlich ist es schon 23.12Uhr und der Tag war eine echte Herausforderung an meine Kondition.
Die letzte Nacht war viel zu kurz, wegen der Aufregung um Julia. Dann die Szene mit Sandra, das anschließende Zusammensuchen und Packen ihrer Klamotten mit der elendigen Schlepperei der Kartons …
Ich müsste eigentlich völlig fertig und ausgelaugt sein. Aber ich bin aufgedreht wie ein Aufziehhund. Immer wieder sehe ich Julia vor mir. Ihre Freude, als sie die Girlande gesehen hat, nass im Pool mit dem durchsichtigen Shirt, das ihren schlanken Körper in aufregender Weise verhüllte, einfach wunderschön.
Unser Abendessen, wie locker, offen und aufgeschlossen sie war. Wir haben Pläne für die nächsten Tage geschmiedet, wollen einkaufen, spazieren gehen, Badesachen aus ihrer Wohnung holen. Und ja, sie hat mir verraten, wie peinlich ihr
die Szene im Pool war.
Es half auch nichts, dass ich ihr versicherte, wie wenig es mich gestört hatte, im Gegenteil, dass mir sehr gefallen hat, was ich sehen durfte. Auch mein Argument, dass ich beruflich doch sehr häufig mit nackten Menschen zu tun habe, machte die Sache nicht besser.
Ich wundere mich sowieso, dass sie sich nach der kurzen Zeit unseres Kennenlernens schon traut, mich in den Arm zu nehmen oder mich zu küssen.
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