Soll mir nur recht sein, ich hab nichts dagegen. Ich werde ihr alle Zeit der Welt lassen, sich an mich zu gewöhnen. Sie hat mir ja schon verraten wie schön sie es findet, Nähe zuzulassen. Und ich weiß auch, dass sie in den letzten Jahren viel zu wenig davon bekommen hat. Ich jedenfalls werde sie so gut ich kann unterstützen.
Weint da jemand? Bestimmt ist es Emma, die ihre Schmusedecke nicht finden kann oder schlecht geträumt hat. Nein, dass Weinen kommt von links und da ist nur noch das Gästezimmer von Julia. Julia, von der Peter mir schon gesagt hat, dass er sie öfter weinen hört. Immer nachts und immer dann, wenn die Kinder eigentlich schlafen müssten.
Soll ich sie weinen lassen und sie mit ihren Problemen allein lassen, so, wie sie es schon lange kennt? Oder soll ich zu ihr gehen, sie trösten, ihr sagen, dass alles gut wird? Dazu müsste ich wissen, warum sie weint, wo genau ihre Probleme sind.
Die Blase drückt, zufällig, ich schwöre. Eine gute Gelegenheit mich leise am Zimmer von Julia vorbei zu schleichen und zu lauschen. Vielleicht beruhigt sie sich ja auch schnell wieder.
Aber nein, sie weint noch immer leise vor sich hin. Wie es sich anhört, dämpft sie das Schluchzen mit ihrem Arm oder einem Kissen.
Vorsichtig klopfe ich an, leise, kaum hörbar. Dennoch hört das Weinen auf. „Ja bitte?“, antwortet sie leise.
Leise gehe ich zu ihr. Im schwachen Licht des Mondes, dass dünn durch die schweren Vorhänge scheint, sehe ich ihr verweintes Gesicht. „Alles ok, geht es dir nicht gut?“
„Doch, alles ok. Es ist nichts.“
„Warst du es nicht, die mich übers Knie legen wollte, weil ich gesagt habe, dass nichts ist?“
Ein kaum zu definierbarer Laut aus lachen, weinen und schluchzen, entfährt ihr. „Ja, du hast recht.“, weint sie.
„Darf ich mich zu dir legen? Ohne Hintergedanken, kein Bedrängen. Einfach nur zum Trösten in den Arm nehmen?“
„Kannst du das denn, ohne mir an die Wäsche zu gehen?“
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