Julia und ich können ihre Augen sehen, wie sie auf dem Bildschirm scheinbar ziellos umher wandern. Und doch prüfen sie jeden einzelnen Peak der aufgezeichneten Herzkurve.
Und dann, nach endlosen Minuten, die erlösende Nachricht. „Es sieht besser aus, als wir dachten. Der Aufenthalt bei Herr Schüttler tut Ihnen gut.“, sagt der Oberarzt mit einem bewundernden Kopfnicken. „Nicht nur der Aufenthalt, Herr Doktor … nicht nur der Aufenthalt.“ Julchens Augen wandern vom Oberarzt in mein Gesicht. Ihr Blick strahlt so viel Liebe und Herzlichkeit aus. Ihr Händedruck wird noch etwas fester. Dann sieht sie wieder den Arzt an:
„Timo hat mich in jeder Weise gerettet, in der ich gerettet werden konnte. Er ist einfach unvergleichlich und macht mich unendlich glücklich.“
„Glücklich, das zeigt ihr Herzrhythmus auch. Wir sehen uns übermorgen wieder. Alles Gute bis dahin.“
Er reicht uns beiden die Hand, dreht sich um und verabschiedet sich. Wir sehen uns an und stehen gemeinsam auf. Unsere Hände sind nach wie vor verschlungen. Scheinbar untrennbar verflochten.
Es ist Julia egal, dass der junge Mann dort steht und uns beobachtet. Sie stellt sich dicht vor mich und küsst mich liebevoll auf den Mund. „Danke, du bist schuld daran, dass ich so glücklich bin und, dass es mir so gut geht.“
„Ich hab doch gar nichts Besonderes gemacht.“
„Alles was du machst, ist besonders für mich, mein Liebling.“
„Das kommt, weil ich dich liebe, mein Julchen.“
„Timo, darf ich heute Abend mit dir kuscheln? Ich glaube, ich kann das gut gebrauchen.“
„Nichts lieber als das, mein Schatz. Du bist herzlich eingeladen, die Nacht in meinem Bett zu verbringen.“
Ein zärtliches Knuffen trifft meinen angeschlagenen Rippenbogen. „Einladung angenommen.“
Den Mediziner lassen wir mit offenem Mund, mit leicht rötlicher Gesichtsfarbe mitten im Raum stehen und gehen freudestrahlend auf den Flur zu den Kindern, die dort ungeduldig auf uns warten.
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