Langsam macht sie die Augen auf, lächelt mich liebevoll an und zieht den heißen Gummibeutel vor den Unterleib.
„Rest steht auf dem Nachtisch“, flüstere ich, gebe ihr einen Kuss auf die Stirn und will gerade gehen, als sie meine Hand nimmt: „Timo, danke, ich liebe dich. Und wenn was mit den Kindern ist, weckst du mich ja?“
„Ich liebe dich auch, mein Schatz und wenn was mit den Kindern ist, dann werde ich damit schon zurechtkommen.
Entspann dich.“
Emma will frisch und ausgeruht ins Zimmer stürmen, fast wäre sie mir dabei in die Beine gelaufen. Völlig verblüfft bleibt sie vor mir stehen: „Timo …äähhmm… entschuldige, ich wollte nur …!“
„Ich weiß genau, was du wolltest, mein Spatz, aber die Omi braucht heute etwas Ruhe, sie hat schlimmes Bauchweh.“
Ich kann sehen, dass sie etwas traurig darüber ist, heute mal keine Schmuseeinheiten zu bekommen. Vorsichtig schiebe ich sie aus der Tür, zurück auf den Flur, wo ich sie lieb in den Arm nehme und wo sie selbstverständlich ein dickes Küsschen von mir bekommt. ‚Diese eigene Welt der Frauen, auch du wirst sie noch erleben‘, denke ich, während ich sie auf den Arm nehme und mit nach unten trage.
Der Tag ist heute trübe. Dicke Wolken hängen tief und verkünden einen regnerischen Tag. Nichts mit Pool, Garten oder Ausflügen. Die Geschwister kennen das schon, holen sich ihre Spiel- und Malsachen aus den Zimmern und beschäftigen sich im Wohnzimmer. Ich darf meinen Fitzek weiterlesen.
Dass Julia sich die Treppe runtergequält hat, haben wir alle nicht mitbekommen. Vor Schmerzen gekrümmt, mit einer Hand vorm Bauch, stützt sie sich am Treppengeländer ab. „Es tut so weh, Timo. Kannst du mich zu Frau Dr. Bona fahren? Ich könnte auch selber …, aber die Schmerzen! Außerdem blute ich wie eine abgestochene Sau. Damit möchte ich nicht hinters Lenkrad. Sie ist meine Frauenärztin, schon seit Jahren, zu ihr habe ich Vertrauen.“
„Schatz, natürlich fahre ich dich.
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