Wildes Trampeln von Kinderfüßen auf der Treppe kündigt die kleine Horde an. Julia will sofort unruhig von meinem Schoß rutschen.
„Bleib sitzen“, sage ich „daran werden sich die zwei gewöhnen müssen. Sie sollen ruhig wissen, dass wir ein Paar sind. Sind wir doch?“
„Ja mein Liebling, das sind wir. Und was für eins.“
„Ach hier seid ihr, wir haben euch schon gesucht“, schimpft Peter, gefolgt von Emma, die mit zerwühlten Haaren und traurigen Augen in die Küche kommt. Ihre Puppe, Nicole, baumelt gefährlich, an nur einer Plastikhand festgehalten, schräg über dem Boden. „Och manno, ich wollte doch noch mit Omi kuscheln“, weint sie.
„Na, dann kommt mal her“, sagt Julia, die noch immer auf meinen Beinen sitzt. Sie zieht die Kinder in ihre Arme und knuddelt sie. Beide bekommen ihr Küsschen. „Ich muss mal was Wichtiges mit euch besprechen. Aber erst wird gefrühstückt, sonst wird der Kakao kalt.“
Ich fasse das Frühstück und den Tag mal kurz zusammen: Gespannt und aufmerksam hören die Kinder zu, als ihnen Julia von meinem Angebot erzählt, das sie ja im Grunde schon angenommen hatte.
„Das hatten wir doch sowieso schon längst beschlossen“, zuckte Peter entrüstet mit den Schultern, als gäbe es dazu nicht die Spur einer Alternative. Also war die Sache geritzt. Damit war endgültig klar, dass in den nächsten Tagen noch einiges von den Sachen aus Julias Wohnung zu holen sein würden. Besonders die restliche Kleidung und andere wichtige Dinge, wie Dokumente, Schmuck, sowie der spärliche Rest an Spielsachen. Die Verteilung der Zimmer war sowieso schon abgeschlossen. Die Kinder behalten ihre jetzigen Zimmer und dürfen sie nach ihren Wünschen umstellen. Julia hat die Kinder gefragt, ob es für sie in Ordnung ist, wenn sie zu mir ins Schlafzimmer ziehen würde. Ein kurzer Blickkontakt, dann war das auch genehmigt. Und damit war das letzte Gästezimmer wieder frei geworden.
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