Timon und Eva

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Timon und Eva

Timon und Eva

Peter Urmel

Er grinst frech zurück und sagt: „Egal was Du im Sinn hast, ein Kumpel wie ich ist dafür viel zu anständig.“
„Na dann leg ein.“, sage ich und reiche ihm die DVD. Sofort mache ich es mir auf der Couch bequem: Schuhe aus und gegen die Seitenlehne gehockt. In der Zwischenzeit füttert Timon den DVD Spieler. Dann setzt er sich mir gegenüber und zwischen uns eine große Tüte Chips.
Timon schaut interessiert in den Fernseher, und ich schaue interessiert auf Timon. Ich nehme mir eine Hand voll Chips und stopfe sie mir in den Mund. Den Film kenne ich ja schon, und die Chips sind viel verlockender. Timon schaut auch neugierig zur Tüte. Und während wir gucken und essen, wandern seine Augen immer wieder zwischen dem Film und den Chips hin und her. Ob er geizig ist? Hat er Angst, dass ich ihm die Chips wegesse? Die Tüte ist doch noch voll!
Doch dann fällt mir auf, wo er wirklich hin guckt. Und es sind keine Kartoffeln.
Es ist mein kurzer Rock. Dabei kann er gar nichts sehen, so wie ich sitze.
Ich mag es, wenn schöne Männer mich bewundern. Mein Herz klopft vor Freude. Nein, vor Erregung.
„Entschuldigst Du mich für ein paar Minuten, Timon? Ich muss meine Waschmaschine noch ausschalten.“ Das ist natürlich gelogen. Wenn er gucken will, darf ja nicht zu viel im Weg sein. Nach wenigen Minuten bin ich zurück. Mein Herz rast und mein Bauch kribbelt.
„Da bin ich wieder“, sage ich und setzte mich gemütlich in den Schneidersitz. So hat er fast freie Sicht. Fast. Zu einfach will ich es ihm ja auch nicht machen.
Der Erfolg lässt nicht lange auf sich warten, denn Timon schaut nun öfter Richtung Chips als zum Film. Seine Blicke sind kurz und verstohlen. Aber je mehr er sich anstrengt unbemerkt zu gucken, desto mehr verrät er sich. Ich kann seine Blicke förmlich auf meiner Haut spüren.
Das junge Ding im Fernseher weiß dagegen immer noch nicht, ob es sich wirklich ausziehen soll oder lieber nicht.

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