Die Tochter des Herbergswirts

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Die Tochter des Herbergswirts

Die Tochter des Herbergswirts

Peter Hu

Bald hatte die Kleine mehr glühende Verehrer, als Finger mit denen sie sie zählen konnte. Und darunter war auch der Eine…

Als Melanos dann auf die Heimreise zu sprechen kam, bettelte Claudia herzzerreißend darum, dass er sie doch bitte frei geben möchte.
„Wo die Liebe hinfällt“, ...dachte Melanos wehmütig.
Natürlich würde er sie nicht zwingen. Sie hatte ihren Teil der Vereinbarung schließlich erfüllt. Melanos sprach jetzt die Landessprache.
Er hatte sie nie als seine Sklavin betrachtet, auch wenn er sie streng genommen von dem Rabenvater von Wirt gekauft hatte. Nun griff er noch einmal in seinen Beutel und zählte ihr eine großzügige Summe auf den Tisch. „Nutze es klug“, ...schärfte er ihr ein.
Claudia schenkte ihm zum Dank eine letzte feurige Nacht. Doch in Gedanken war sie schon lange bei ihrem heißblütigen Jüngling...

Trotzdem war unser Held nach diesem leidenschaftlichen Abschiedsfick so geschafft, dass er fast froh war, das spritzige Luder einem Jüngeren zu überlassen.
Der spionierende Fernhändler machte seine Gewürze mit gewaltigem Gewinn zu Gold.
Mit prall gefülltem Geldbeutel und leerem Sack, trat Melanos also die unspektakuläre Heimreise an...

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...„Buoooch..., was ist denn das?“ ...hörte er Niras Stimme, als sie ihm das Frühstück ans Bett brachte.
Seltsam erschreckt betrachtete die junge Schreiberin den Zeltmast unter der aufgewölbten Decke des Alten.
„Erinnerungen“, grinste Melanos und fühlte sich seltsam verjüngt.
„Nach dem Essen wirst du sie für mich niederschreiben.“
Nira war wahnsinnig gespannt. Das musste ja eine Wahnsinns-story sein, wenn sie den greisen Riemen derart spannte...
Die Geschichte ging der Schreiberin wie von selbst von den Fingern...

...Am folgenden morgen ließ sich das Fieber nicht mehr leugnen. Keuchend rief Melanos nach Nira, die sofort besorgt an seinem Lager erschien.
„Ich habe nicht mehr viel Zeit, mein Kind. Lass uns gleich mit dem Diktat beginnen. Ich will meine Geschichte zu ende bringen, bevor der finstere Ruderer mich holt.“
„Rede nicht so mit mir. Das macht mir Angst, Herr. Was soll ich denn ohne dich anfangen?“ ...schluchzte die zierliche Schreiberin besorgt.
Aber Melanos lächelte begütigend.
„Für dich ist gut gesorgt. Greif nur unter mein Kopfkissen. Dort findest du deine Grundbesitzpapiere. Sie sind bezeugt und beeidet. Außerdem erbst du einen Großteil meines Vermögens. Andere "Kinder" habe ich ja schließlich nicht. Und mein Körper ist alt und müde. Ich sehne mich schon fast nach der Unterwelt. Dort werde ich Kalapos und viele andere Freunde wiedersehen.“
...“Na, ...was sollen denn die Tränen? Du hast das Leben noch vor dir. Du solltest dein Herz nicht an einen alten Mann hängen. Was ist denn mit dem Schusterjungen?“
„Den will ich nicht mehr sehen“, fauchte Nira trotzig.
„Der hält sich für was Besseres.“
„Dienerinnen ...seien nur zum spielen da“, hat er gesagt.
„Wie könne ich mir nur einbilden, dass er mich liebe?“
„Seine Schwester ist da ganz anders... viel einfühlsamer“...
Nira errötete, weil ihr dieser verräterische Satz heraus gerutscht war. Doch Melanos lachte nur hüstelnd.
„So ist das also.“
„Na, dann wird dir meine nächste Geschichte bestimmt gefallen“...

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