...Zuerst wollte Melanos den unverschämten Kerl nur erschrecken. Doch das Mädchen gefiel ihm wirklich gut. Gerade wegen dieser kleinen Besonderheiten. Sie war gut proportioniert. Und der blonde Flaum auf ihren Beinen? In der Tat. Daran hätte sich kein Grieche gestört. Im Gegenteil...
Melanos spülte seinen Ärger mit einem unerwartet guten Wein herunter. In der Schankstube wurde man sich dann auch schnell einig, was die Auslöse anging...
Melanos war mehr als zufrieden mit diesem Abschluss. Das Mädchen konnte ihm als Übersetzerin gute Dienste leisten. Denn außer einiger Herbergsleute und Fernhändler, gab es nicht viele Italer, die seiner Sprache mächtig waren. Und sein eigenes Latein war ziemlich schnell am Ende. Welcher gebildete Grieche scherte sich schon um diese Bauernsprache?
Auch waren die Nächte unter freiem Himmel oft kalt und einsam. Da bot es sich doch an, das hübsche Mädchen in die griechische Kultur einführen. Melanos war ziemlich neugierig, ob ihr Muschibär hielt, was der Wadenpelz versprach. Auch würde er in Rom sicher einen geeigneten Mann für sie finden, der ihre Reize zu schätzen wusste. Denn daheim benötigte er zu dieser Zeit noch kein Personal. Er dachte augenblicklich rein praktisch.
Nachdem die Dolmagerin also gesichert war, ging der Kauffahrer in den Stall, um nach seinem Pferd zu sehen. Er war sich sicher, dass er auch Claudia dort finden würde.
Und richtig. Eng an das Tier geschmiegt, weinte sie dicke Tränen in sein Fell. Sanft legte Melanos seine Hand auf ihre Schulter. Das Mädchen erschrak verlegen und wischte sich die rotgeweinten Augen. Als ihr Melanos besänftigend über die Wangen streichelte, ebbten die Schluchzer langsam ab.
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