Der Tod trägt schwarz

Die Gottesanbeterin Teil 2

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Der Tod trägt schwarz

Der Tod trägt schwarz

Joana Angelides

Ich stelle die Linse noch schärfer, um im Scheine der beiden Lampen aus dem Nebenraum vielleicht irgendwelche Spuren zu sehen. Doch das breite Bett scheint unverändert, die beiden Polster liegen an ihrem Platz, es sind offenbar auch neue schwarze Laken gespannt, so als wäre alles, was ich gesehen haben will, nicht geschehen.
Aber, es ist doch etwas anders, der Teppich vor dem Bett fehlt. Oder, war da überhaupt ein Teppich? Ich bin mir gar nicht mehr sicher.
Den Rest der Nacht schlafe ich unruhig, von Albträumen geplagt.

Sind es wirklich nur Albträume, die mir den Schweiß aus den Poren treiben, wälze ich mich auf meiner Liegestatt? Oder wähne ich mich in einem düsteren Dickicht?
Ich will erwachen, es scheint aussichtslos, ich will schreien, doch es schnürt mir die Kehle zu.
In meinem Traum erfassen mich bleiche gierige Hände und zerren mich in einen Kreis von dunklen Gestalten, zwingen mich in den Takt ihrer Bewegungen und ich verschmelze mit ihnen, werde zu einem Teil von ihnen.

Tief im Dunkel des Waldes schweben irgendwelche Lichtgestalten, versuchen zu mir vorzudringen, signalisieren Rettung, einen Ausweg.
Ich strecke meine Arme nach ihnen aus, doch sie verschwinden irgendwann wieder in der Tiefe des Waldes und ich finde mich wieder alleine mit den Dämonen, die hämisch grinsen und mir ihre glühenden Augenhöhlen zeigen.

Irgendwann löse ich mich dann doch mit aller Kraft aus diesem Strudel aus Bewegung und beginne nun keuchend den Weg zurück zu laufen, stoße mich an Baumstämmen, stolpere über Wurzeln, Zweige und Dornen zerkratzen mir Gesicht und Hände.
Keuchend und verwirrt wache ich auf und ringe nach Luft. Es ist eine drückend heiße Nacht, irgendwo bellt ein Hund und ich sinke ermattet und in Schweiß gebadet in die Polster zurück.

Ich wache erst gegen Mittag auf und mein erster Weg ist zur Tür, um die Milch, das Gebäck und die Zeitung hereinzuholen.

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