Träume ich?

Josie

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Träume ich?

Träume ich?

Gero Hard

„Und? Was denkst du?“
„Ich bin noch nicht durch damit.“
„Das war mir klar. Es hätte mich auch gewundert, in der kurzen Zeit.“
„Ich denke, es liegt noch viel Arbeit vor mir.“
„Du willst weitermachen? Dich hat das nicht abgeschreckt?“
„Nein, hat es nicht. Ich werde auf jeden Fall weitermachen.“
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Überhaupt war die erste Woche besonders kurz, weil ich auf einem Mittwoch angefangen war. Chris hatte seine Akten bezüglich seines Vermögens in mein Büro bringen lassen und ließ mich weitestgehend in Ruhe arbeiten. Nur manchmal steckte er seinen Kopf durch den Türspalt und lächelte mich an.
„Und läuft alles, oder hast du Fragen?“
Meistens verschwand er sofort wieder, wenn ich überzeugend den Kopf schüttelte. Nur gelegentlich nahm er sich die Zeit, setzte sich neben mich und linste über meine Schulter. Seine Nähe war mir nicht unangenehm, er roch immer so entsetzlich gut, erkundigte sich oft danach, wie es mir ging, war immer nett, erfüllte mir jeden noch so ausgefallenen Wunsch, wenn es um das Büro und meine Arbeit ging. Überhaupt war er sehr aufmerksam.
Wenn ich wieder mal die Mittagspause durchmachte, brachte er was vom Chinesen mit, oder von dem Laden mit dem großen 'M'.
Wenn er neben mir saß, zeigte er echtes Interesse an meiner Arbeit. Nicht geheuchelt, wie es manche Abteilungsleiter gern taten, die ich bis dahin kennengelernt hatte. Chris fragte mich, wenn er durch meine Excel-Aufstellungen nicht durchstieg, oder der Meinung war, ich hätte was übersehen.
Ich bemerkte bald, dass sein Grad zwischen beruflichem Interesse und flirten, ein schmaler war. Vielleicht hat nicht jede Frau eine Antenne dafür, ich hatte sie. Und ich beschloss sie zu nutzen. Warum sollte ich mich nicht auf sein Spiel einlassen. Ich wollte ja nicht gleich mit ihm ins Bett gehen, aber ein bissen ärgern, necken, oder ein wenig Ironie wird doch wohl erlaubt sein ... oder?

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