Träume ich?

Josie

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Träume ich?

Träume ich?

Gero Hard

Aber ich wollte ja gar nicht. Für nichts in der Welt wollte ich dieses Abenteuer, und für mich war es eines, gegen einen langweiligen Nachmittag in meiner Wohnung oder bei einer Freundin eintauschen.
In mir kam ein Gefühl auf, das mir nun gar nicht zustand. Nämlich das, ein Teil dieser Familie zu sein. Da war Franzi, die schon die Ziehmutter von Chris, und das Gleiche jetzt für Falk war. Chris, der nur ein Jahr älter als ich, so etwas wie mein Freund hätte sein können und ich, die ja auch durchaus die Mutter dieses kleinen Jungen hätte sein können. Zumindest vom Alter her. Jetzt war ich definitiv etwas Besonderes, denn hierauf hatte er sicher noch nicht viele seiner Mitarbeiter eingeladen.
Ich kletterte zu Chris nach oben in den Ruderstand und schaute über den See. Von hier oben hatte man eine atemberaubende Aussicht. Die Bilder brannten sich in meinem Gehirn fest. So etwas Schönes, einfach so an einem Wochenende zu erleben. Nicht im Urlaub, irgendwo im Süden, sondern an einem ganz normalen Samstag, wie es ihn etwa 52x im Jahr gab. Für mich war das bis vorgestern so weit weg, dass ich noch nicht einmal davon zu träumen gewagt hatte.
Und nun stand ich hier, legte meine Hand auf das weiße Leder des 'Fahrersitzes' und sog die Eindrücke in mich auf, zu denen auch der Duft des Mannes gehörte, der nur wenige Zentimeter von mir, hochkonzentriert das riesige Boot auf den See hinaus lenkte. Vorne am Bug saßen Franzi und Falk und ließen ihre nackten Füße über den Bootsrand baumeln. Falk hatte eine kleine Schwimmweste umgelegt bekommen und Franzi zusätzlich schützend ihren Arm um seinen kleinen Po gelegt.
Wenn es für mich ein Beispiel für eine 'gute' Mutter gab, dann war es ganz sicher Franzi, die solch eine Person verkörperte.
„Na du, gefällt es dir?“, fragte Chris, der mich über seine Schulter hinweg ansah.
„Und wie! Es ist wahnsinnig schön. Alles, der See, das Boot, die Eindrücke …, du!“

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