Dennoch tanze ich, die Hüften langsam hin und her wiegend, weiter – der lüsternen Augenschar den Rücken zugewand.
Ja, ihr wollt meine nackten Brüste – anglotzen und euch dran weiden, an dem, was ihr doch nicht zu fassen kriegt!
Der Tusch erklingt zeitgleich mit der Drehung des Körpers, und die Hände, die jetzt noch auf dem Busen ruhen, sind auch schon wie in einer Triumphgeste in die Höhe geschnellt. Bravorufe mehr und mehr, verhaltene, laute, kleinlaute.
Hier bin ich, hier sind Sie, alle beide, rund und schön – schaut ruhig her – das macht Druck, was? Ihr in der ersten Reihe, schaut, wie die Knospen aufrecht stehen – wie eure Ständer!
Schwer ist die Musik geworden, immer heißer, wie die Luft – und es geht weiter, es ist noch nicht zuende.
So kehre ich euch wieder den Rücken, beuge mich sachte mehr und mehr herunter, fasse mir an die Fußgelenke und schaue von unten durch meine Beine, auf euch – Bande, die ihr kurz davor seid. Und kurz davor, das zu sehen, was euch noch fehlt. So haltet aus, die Zeit und steht durch – wie ich jetzt in dieser Stellung mein Letztes, mein Höschen, in einem euch den Atem raubenden Zeitlupentempo herunterstreife, und das euch mehr als nur schwitzen läßt.
Selbst die Musik scheint durch die angespannte Erwartung zu erlahmen. Das glitzernde Kleidungsstück ist endlich bis zu den Fersen gelangt. Im Saal herrscht für kurze Zeit Stille. Und als die Hände, in noch selbiger Stellung - der Kopf sieht noch immer von unten durch die Beine zum Publikum – langsam die Beine aufwärtsgleiten, ganz bedächtig, immer höher, bis herauf zum Po – da steht für kurz die Zeit still: Es ist der Augenblick, wo die Finger jetzt die nackten Pobacken auseinanderspreizen und im Saal ein Geraune und trockenes Geschlucke hörbar wird.
Ja, schaut ruhig herein, tief, bis euch schwindelig wird, rückt weiter auf, kommt und glotzt euch satt. Und das wars! So steht ihr da, vollgestopft mit zurückgespannten Triebfedern voller Schmutzgedanken. Wie herrlich, hier zu stehen, hier oben, mit sicherem Abstand vor euren schwielig, schweißigen Händen, mit den gierigen Fettfingern, die sich allzu gern an einem Körper wie dem meinen – so glatt und schön –, vergreifen würden. Bleibt mir bloß fern und schaut euch lieber selbst einmal an, ihr Böcke! Was wißt ihr schon von unseren Wünschen, unseren Urängsten? Seid ihr etwa imstande nachzuempfinden, wovor es uns so ekelt – vor dem, was euch so überaus aufgeilt? Pfui! – Doch hier geb ich euch die Peitsche, hier bin ich die Herrin über eure armseligen Triebe. Ich mag das!
Der Vorhang senkt sich.
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