Traum oder Wirklichkeit

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Traum oder Wirklichkeit

Traum oder Wirklichkeit

Manuela Dietrich

...und während Katie sich für Ihr heutiges Date zurecht macht, schießen Ihr Bruchteile der Zeit Ihres ersten Zusammentreffens durch den Kopf.Sie geht ins Bad unter die Dusche und das Prickeln des warmen Wassers weckt die Erinnerung an Ihn, Ralf.
...viele gemeinsame Spaziergänge im eisigen Wind der winterlichen See liegen nun schon hinter Ihnen und sie sind sich sehr nah gekommen, es ist ein Verstehen als kennt man sich schon Ewigkeiten.
Sie verbringen ganze Tage miteinander, aber immer ohne sich Ihre heimlichen Sehnsüchte zu erfüllen.
Katie schlich damals in Ihrem Hotel Nachts über die Gänge nur weil Sie nicht schlafen konnte und immer heimlich hoffte Ihm zu begegnen. Sie wußte nicht das auch er sich in seinem Zimmer mit einem Ihm unbekannten Verlangen quälte. Nacht für Nacht das gleiche unerfüllte Sehnen. Tagsüber gingen sie miteinander um wie Bruder und Schwester.
Es wundert aber keinen von beiden, denn diese Gedanken sind ja verboten. Sie sind in festen Händen und Katie sogar glücklich. Dieser Umstand beruhigt aber Ihr Gemüt recht wenig, denn warum bekommt sie in der Gegenwart von Ralf immer weiche Knie und dieses dümmliche Grinsen, welches nur frisch Verliebte an den Tag legen?
Der letzte Tag des Urlaub bricht an und in einer Freundesrunde nehmen sie auf Katies Zimmer zum Abschied noch ein paar Gläser Rotwein zu sich. Das Treffen lichtet sich und nun sind sie endlich, wie so lange ersehnt, allein. Nichts tut sich. Er sitzt da als würde er über sie wachen und Katie wird es schlecht. Sie glaubt er kann Ihre Gedanken lesen. Vorsichtig gibt sie ihm zu verstehen das sie doch schnell duschen gehen möchte, er kann ja solange warten.
Sie verschwindet unter das heiße Rauschen des Wassers und streichelt mit Ihren Händen über Ihren ganzen Körper. Warum sind es nicht seine Hände, warum kommt er nicht einfach mit unter die Dusche?
Sie bebt vor Verlangen und vor Angst das es wahr werden könnte. Sie ist wie elektrisiert als sie aus dem Badezimmer kommt, es stört sie nicht das er sie sieht, während sie ausschaut wie ein begossener Pudel. Sie unterhalten sich über belanglose Dinge. Katie ist gar nicht wirklich anwesend. Sie raucht eine Zigarette um sich zu beruhigen und als Ihre Sinne wieder anfangen zu arbeiten findet sie sich in seinen Armen wieder. Stürmisch, heftig , gierig. Oh Gott, ja, das war es wo sie sich nach verzehrte. Seine starken Arme schlangen sich um seine Finger bohrten sich schmerzen in Ihre Haut." Bitte laß nicht nach, halt mich, nimm mich. "denkt sie, obwohl Ihr Gesicht brennt wie die Hölle von seinen innigen Küssen.
Was für ein Körper, was für starke Arme, blaue Augen, tief wie ein See in dem sie gerade ertrinkt. Sie erkundet jeden Zentimeter seiner Haut mit Ihren Lippen. Wie durch einen Schleier hört sie "Wir gehen aber nicht bis zum Äußersten." Bitte? Aber das ist es doch wonach sie sich seit Tagen sehnte! Egal, zur Ekstase kamen sie auch so, sie hatten beide lange keine Haut mehr gespürt, außer Ihre eigene. Er muß tausend Hände und Lippen gehabt haben. Immer und immer wieder starb sie einen kleinen Tod, wenn er in Ihren Schoß kniete und anfing Katie zu liebkosen. Wenn sie ihn schon nicht vollends spüren durfte, wollte sie aber doch wenigsten wissen, wie er schmeckt. Und Katie hat ihn geschmeckt, ja sie hätte ihn am liebsten Verschlungen.
Sie schliefen entspannt und glücklich Arm in Arm ein. Weder Katie noch Ralf realisierten, was sie gerade angerichtet hatten, denn das sollte sich erst zeigen wenn sie wieder zu Hause waren. Sie trennten sich im Morgengrauen von einander, um anschließend wie Bruder und Schwester noch einen letzten Strandspaziergang zu machen. Sie hatten das Gefühl das jeder hier im Hotel Ihnen ansehen könnte was mit ihnen geschehen war. Sie hatten noch ein Stück gemeinsamen Weges auf der Heimfahrt, aber keiner von beiden hatte den Mut die vergangenen Stunden anzusprechen. Es tat weh sich zu trennen ohne all das gesagt zu haben, was man sich sagen wollte.
Das Letzte was Katie von Ihm sah, waren seine Unsagbar traurigen Augen als sie sich noch einmal nach Ihm umschaute.

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