Treffen beim Discounter

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Treffen beim Discounter

Treffen beim Discounter

A. David

„Dann nehme ich Ihr Angebot gern an“ sagte sie leise und schlug die Augen nieder. Ich gab meine Geheimnummer ein und bezahlte.

„Sind Sie gleich zu Hause? Ich bringe Ihnen das Geld gleich vorbei.“

„Es eilt nicht“ antwortete ich.

Ich fuhr nach Hause und räumte ein wenig auf. Eine halbe Stunde später klingelte es. Ich öffnete die Tür und die Nachbarin stand vor der Tür. Sie wedelte mit einem 100-EURO-Schein. „Ich wollte meine Schulden bezahlen. Stimmt so. Es wäre mir sehr recht, wenn das unter uns bliebe. Nochmals vielen dank.“

Dann wollte sie sich umdrehen und gehen.

„Ich nehme keinesfalls 11,00 EURO als Trinkgeld an. Auf gar keinen Fall. Mögen Sie nicht kurz hereinkommen? Ich habe gerade heisses Wasser gekocht. Trinken Sie doch bitte einen Tee mit mir.“

„Äh, ich kann nicht. Hab was auf dem Herd.“

Das war gelogen. Erstens war es jetzt gerade mal halb zehn und es wäre ziemlich früh für die Mittagszubereitung. Außerdem wußte ich, dass die Familie immer erst abends isst. Und ich schätzte sie als absoluten Sicherheitsfreak ein, sie würde nie etwas auf dem Herd stehenlassen und dann nach draussen gehen. Höchstens in den Garten, um Petersilie zu holen. Aber nicht zum Auto und schon gar nicht zu einem Nachbarn. Denn falls sie den Schlüssel vergass und sich aussperrte, konnte das böse enden.

Ich sah sie an. „Ich kann Sie nicht zwingen. Aber ich glaube Ihnen nicht, dass Sie jetzt gerade etwas kochen.“

„Woher wollen Sie das wissen?“

„Nennen Sie es Menschenkenntnis.“

Ich gab die Tür frei und sie trat ein. Dann nahm ich ihr die Winterjacke ab und bot ihr einen Platz an.

„Was für einen Tee möchten Sie: schwarzen, roten, grünen, Fenchel, Pfefferminz?“

„Roten bitte mit etwas Kandis, wenn Sie haben.“

„Da muß ich passen, Kandis haben wir nicht. Darf es etwas Süßstoff sein?“

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