Rüdiger war nicht gerade begeistert, als er das Couvert dieses Brauereianschreibens geöffnet hatte. ‚Ja, dieses Preisausschreiben vom Bierstand auf dem Stadtfest.‘ Aber er hatte nur den Trostpreis gewonnen. Nichts Halbes und nichts Ganzes. Ein verlängertes Herbstwochenende auf Malle. Das war nun nicht sein Ding.
Der erste Preis versprach ein kleines, aber feines Cabriolets. Der Zweite, einen schicken Stadtroller. Platz drei bot immerhin noch ein praktisches Elektro-Fahrrad.
Ja, das Fahrrad hätte ihm schon genügt. Im Sommer ließ er sich gern die frische Brise um die Nase streichen. Und alle Gewinne hatten schließlich mit frischer Brise zu tun.
Er hatte die „Meeresbrise“ gewonnen. Ja, ganz nett. Aber eben doch nur ein flüchtiges Vergnügen. Und obendrein hatte er kaum Zeit.
Er wollte die Reise eigentlich schon zurückgeben. Doch als er jetzt so im Zubringerbus zum Hotel saß…
Eigentlich gar nicht so übel. Zuhause hatte es vor dem Abflug geregnet; bei windigen siebzehn Grad. Hier schien immerhin die Sonne. Da konnte man doch dankbar sein. Die hübsche Blondine auf dem Sitz vor ihm, trug rückenfrei. Und wenn er an ihre Beine beim Einsteigen dachte…
...Ja, sein Hotel lag tatsächlich am Strand, ...aber der Weg dahin war steil und steinig. Dazu war es so weit vom Schuss, dass er sich zumindest ein Moped mieten musste, um unter all den Rentnern nicht zu versauern. Vier Tage konnten schon lang werden. Die hübsche Blonde mit dem geilen Knackarsch war nicht mit ausgestiegen. Aber sie hatte immerhin mitleidig aus dem Fenster gelächelt. Hohe Wangenknochen, slawischer Gesichtstyp. Und die Erinnerung an ihre scharfe Silhouette; ...das würde ihn die nächsten drei Tage wohl am Leben halten müssen.
Die Brauerei hatte sich nicht lumpen lassen. Er war froh, dass er nicht den ersten Platz gemacht hatte.
Trostpreis mit Hauptgewinn
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Trostpreis mit Hauptgewinn
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