Der Motor brummt leise. Mit Tempo 220 nimmt der schwarze Benz die Autobahn, aber es könnten auch 30 km/h sein. Nur die vorbeirauschende Landschaft verweist auf den Bleifuß auf dem Gaspedal. Gute Stoßdämpfer. War ja auch teuer.
Daniel ist in seinem Element, Gas geben. Technik hat ihn schon immer fasziniert. Die Technik, die er gerade fährt, macht seine Arbeit zu einem Traumjob. Autos überführen. Einfach hineinsetzen, Gas geben und von A nach B fahren. Die Autobahnen vergleicht er gern mit Meditationswegen. Rauffahren, nicht nachdenken, runterfahren. Wenn alles so einfach wäre.
Hin und wieder nimmt er an den Raststätten den ein oder anderen Anhalter mit. Anhalter sind in der Regel interessante Menschen, die eine Menge von der Welt gesehen und dementsprechend viel zu erzählen haben. Für ungewöhnliche Geschichten lässt Daniel dann auch mal einen Meditationsnachmittag sausen.
Heute sitzt Klara neben ihm, keine Anhalterin, sondern seine Nachbarin. Und auch so etwas wie eine gute Freundin. Sieht gut aus, aber Ihr wisst ja, gute Freunde fickt man nicht.
Klara ist ein süßes Mädchen von 20 Jahren mit einem schmalen Körperbau und zarten, zerbrechlich wirkenden Gesichtszügen. Sie gehört zu den jungen Frauen, die Männer von allem Bösen in der Welt abzuschirmen trachten, weil sie es nicht ertragen könnten, einen solchen Engel weinen zu sehen. Wenn sie einen Schmollmund zieht, sinkt auch der hartgesottenste Kerl auf die Knie.
Daniel kennt Klara schon seit er denken kann. Ihre Eltern sind Nachbarn und sie sind es damit auch. Eigentlich hat er sich nie besonders viele Gedanken über das Mädchen im Nachbarhaus gemacht. Sie ist schick, ja. Eine kleine Ballettänzerin. Kichert viel mit ihren Freundinnen herum, macht halt alles was Mädchen in ihrem Alter so tun. Und das ist zu null Prozent kompatibel mit den Interessen von Daniel. Fußball, Autos, Fußball. Und das ist zu null Prozent kompatibel mit den Interessen von Klara.
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