Flucht nach vorn. Ich möchte Bernd noch ein bisschen mit dabeihaben und schauen, wie Sabrina und er miteinander klarkommen. Wir setzen uns auf eine Bank in der Nähe, und ich finde es einfach nur süss, wie Sabrina züchtig die Beine übereinanderschlägt.
Nach ein bisschen Wortgeplänkel höre ich mich folgendes sagen: «Bernd – bei mir an der Hochkirchstrasse ist es wirklich idyllisch. Ich habe für kurze Zeit die Loft im oberen Stock übernommen - das musst Du Dir ansehen. Kommst Du morgen Abend vorbei? So gegen 19:00 Uhr? Wir könnten grillieren und den Abend zu dritt verbringen. Na?» Bernd schaut, taktvoll, wie er ist, fragend auf Sabrina. Diese scheint etwas überrumpelt und sagt kein Wort. Sie schluckt nur leer. «O.K., ist gebongt», sagt Bernd in seiner lockeren Art – und «kann ich Euch Ladies Euch selber überlassen? Ich geh noch zu einer Jam-Session». Bernd ist auch Musiker. Klar.
Als er weg ist, wirkt Sabrina eine Zeitlang wie verändert. Sie scheint einen kleinen Trancezustand zu durchleben und fällt mir dann unerwartet um den Hals. «Du bist einfach ein verrücktes Huhn, Anita. Aber das Leben kann schön sein», fügt sie in einem sehr sanften Ton hinzu und nimmt einen riesigen Schluck von ihrem Bier. Die Currywurst scheint sie zu mögen – da ist nur noch ein kleiner Stummel übrig.
Wir betreiben noch ein bisschen Window-Shopping, und ich geniesse die Blicke der Männer. Sie scheinen heiss auf lindgrüne Röcke, schwarze Minis, braune Locken, weisse Blusen und dunkles Haar zu sein. Dürfen sie auch, von mir aus. Irgendwann setzt aber dann doch die Müdigkeit ein, und kurz vor 23:00 Uhr sinken wir beide zufrieden in unser Wasserbett. Es scheint selbstverständlich zu sein, dass wir das Bett, das wir mit unseren nackten Körpern ja bereits eingeweiht haben, in den nächsten Tagen teilen. Sabrina kuschelt sich an ein buntes Stillkissen, das sie am Fussende der Matratze gefunden hat, und wenig später vernehme ich ihren ruhigen, regelmässigen Atem.
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