Als sich die beiden die Hand zum Gruss reichen, durchzuckt mich so etwas wie Eifersucht. Sabrina ist schliesslich meine Freundin und allein wegen mir nach Berlin gekommen. Ausserdem meine ich, sie ein wenig beschützen zu müssen. Schliesslich hat sie in Köln ihren Mann und ihren Sohn. Dann kitzelt mich der Teufel. Sabrina ist ja auch hergekommen, um ein Abenteuer zu erleben? Ihre Ehe hat sich eingeschliffen, und sie vermisst das Kribbeln und den Nervenkitzel zuhause. Mir ginge das wohl auch so. Man hat etwas erreicht, eine Familie gegründet, jeden Monat kommt Kohle rein… aber ist das Leben denn nicht vielleicht noch ein klein wenig mehr? Darf man sich denn nicht mal auch etwas Unvorhergesehenem öffnen?
Ich hatte noch nie was mit Bernd. Am Gleisdreieck haben wir uns zwar mal geküsst, aber dabei ist es aus unerfindlichen Gründen geblieben. Wir werden von der Menge vorwärts geschoben und nähern uns endlich dem begehrten Tresen, wo ich gleich drei Currywürste und drei Bier bestelle. Flucht nach vorn. Ich möchte Bernd noch ein bisschen mit dabeihaben und schauen, wie Sabrina und er miteinander klarkommen. Wir setzen uns auf eine Bank in der Nähe, und ich finde es einfach nur süss, wie Sabrina züchtig die Beine übereinanderschlägt.
Nach ein bisschen Wortgeplänkel höre ich mich folgendes sagen: «Bernd – bei mir an der Hochkirchstrasse ist es wirklich idyllisch. Ich habe für kurze Zeit die Loft im oberen Stock übernommen - das musst Du Dir ansehen. Kommst Du morgen Abend vorbei? So gegen 19:00 Uhr? Wir könnten grillieren und den Abend zu dritt verbringen. Na?» Bernd schaut, taktvoll, wie er ist, fragend auf Sabrina. Diese scheint etwas überrumpelt und sagt kein Wort. Sie schluckt nur leer. «O.K., ist gebongt», sagt Bernd in seiner lockeren Art – und «kann ich Euch Ladies Euch selber überlassen? Ich geh noch zu einer Jam-Session». Bernd ist auch Musiker. Klar.
Als er weg ist, wirkt Sabrina eine Zeitlang wie verändert. Sie scheint einen kleinen Trancezustand zu durchleben und fällt mir dann unerwartet um den Hals. «Du bist einfach ein verrücktes Huhn, Anita. Aber das Leben kann schön sein», fügt sie in einem sehr sanften Ton hinzu und nimmt einen riesigen Schluck von ihrem Bier. Die Currywurst scheint sie zu mögen – da ist nur noch ein kleiner Stummel übrig.
Wir betreiben noch ein bisschen Window-Shopping, und ich geniesse die Blicke der Männer. Sie scheinen heiss auf lindgrüne Röcke, schwarze Minis, braune Locken, weisse Blusen und dunkles Haar zu sein. Dürfen sie auch, von mir aus. Irgendwann setzt aber dann doch die Müdigkeit ein, und kurz vor 23:00 Uhr sinken wir beide zufrieden in unser Wasserbett. Es scheint selbstverständlich zu sein, dass wir das Bett, das wir mit unseren nackten Körpern ja bereits eingeweiht haben, in den nächsten Tagen teilen. Sabrina kuschelt sich an ein buntes Stillkissen, das sie am Fussende der Matratze gefunden hat, und wenig später vernehme ich ihren ruhigen, regelmässigen Atem.
Mitten in der Nacht wache ich mit Herzklopfen auf. Ich habe geträumt. Ich habe geträumt, dass wir wieder am Mehringdamm sind und uns am Currystand einreihen. Bernd steht hinter uns. Zuerst merke ich nichts, dann fällt mir auf, dass Sabrina die Augen geschlossen hat. Bernds Hände liegen auf ihren Brüsten. Zugleich nimmt er sie mit zärtlichen, kleinen Stössen im Stehen, von hinten, und geht so vorsichtig vor, dass die andern in der Kolonne nichts mitbekommen. Den Mini hat er Sabrina über ihre Pobacken hochgeschoben und fickt sie mit rhythmischen, langsamen Bewegungen – in aller Öffentlichkeit. Sabrina ist feuerrot im Gesicht. Der Traum erregt mich dermassen, dass ich nicht anders kann, als an mir zu spielen. Kein einfaches Unterfangen, weil die Wassermatratze jede kleinste Bewegung weitergibt. Und Sabrina soll nichts mitbekommen, da schäme ich mich viel zu sehr. Ich betaste also meine Cliti, und der Mond streift Sabrinas Haar. Ich beziehe diesen Anblick in mein Spiel mit ein und schaukle mich langsam hoch, so lange, bis es mir egal ist, wer da was mitbekommt. Ich schiebe zwei Finger in mich rein, wie ich das oft tue, und kann nur ganz knapp einen Schrei unterdrücken, als ich komme.
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