War der nicht Handwerker? Vielleicht kann der dir unter die Arme greifen, der war doch damals ganz vernarrt in dich! Warum hast du mit dem eigentlichen Schluss gemacht, das war doch so ein netter Junge?“
Ihre Mutter schaute sie von der Seite an, doch da Ria gerade die Auffahrt zum Haus hochfuhr, kam sie vorerst um eine Antwort herum. Wusste aber, dass ihre Mutter nicht lockerlassen würde.
„Ja Uli?“, schoss es ihr durch den Kopf. „Uli war wirklich ein süßer Kerl, aber auch gleichzeitig eine Schlaftablette.“
Während Ria den Wagen parkte und anschließend den Korb mit den Plastikdosen und leeren Flaschen aus dem Kofferraum holte, marschierte ihre Mutter schon zur Tür und grummelte leise vor sich hin.
Als Ria dann in die Küche trat, stand ihre Mutter mit verschränkten Armen vor der Spüle und schaute sie grimmig an: „Würdest du bitte mal meine Frage beantworten?“
„Nein, ich habe keinen Kontakt mehr zu Uli und ich habe mit ihm Schluss gemacht, weil er ein Langweiler war!“
„Dann solltest du den Kontakt mal wieder herstellen! Menschen können sich ändern, vielleicht ist er heute ganz anders. Ihr wart beide noch sehr jung und unerfahren, nur weil er dir nicht gleich an die Wäsche gegangen ist, muss er doch keine Schlaftablette sein.“, sagte ihre Mutter mit einem entrüsteten Unterton in der Stimme.
Ria schüttelte leicht den Kopf, ging aber nicht weiter auf die Äußerungen ihrer Mutter ein.
„Ich gehe erst mal unter die Dusche!“ Und entging so jeder weiteren Ermahnung ihrer Mutter. Im Grunde hatte sie recht, ohne Hilfe würde sie es nicht packen, wo ihr Vater jetzt ausgefallen war.
Während sie duschte, ging ihr Uli nicht mehr aus dem Kopf. Sie war damals, es war immerhin schon über sechs Jahre her, richtig verliebt in ihn gewesen und er sicherlich auch. Nur war er derart schüchtern, dass es zu keinen Zärtlichkeiten gekommen war. Lediglich glühende Liebesbriefe hatte er ihr geschrieben.
Sie müssen sich anmelden, um Kommentare hinzuzufügen.