Und dann war da noch Erika

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Und dann war da noch Erika

Und dann war da noch Erika

Chloé d'Aubigné

„Ich heiße übrigens Erika“, durchbrach die nun nicht mehr namenlose Schönheit meine Gedanken.

„Freut mich“, erwiderte ich und stellte mich ihr ebenfalls mit Namen vor.

Ich konnte mich kaum von ihrem Gesicht lösen. Ihre Augen, sie waren von einem wunderschönen Blaugrün. Aber vor allem: Sie waren so lebendig. In ihnen reflektierte nicht nur Licht, sondern auch Energie. Sie waren keine Augen, in denen ich versinken möchte, sondern Augen, deren Funkenfeuer ich genießen möchte.

Und ihre Lippen. Natürlich. Weich. Von mittlerer Größe. Und sie wären auch absolutes Mittelmaß gewesen, hätte sie sie nicht einen Spalt offen gehabt. Wirklich nur um einen Millimeter waren sie nicht geöffnet. Doch genau das war es, was mich dazu brachte, diese küssen zu wollen. Sie mit meiner Zunge mehr zu öffnen. Mit ihr ein leidenschaftliches Spiel zu starten.

„Reiß Dich zusammen“, ermahnte ich mich selbst in Gedanken.

Doch das war leichter gesagt als getan. Als ich mich nämlich neben ihre Bank stellte, um ihr eine Übung zu zeigen, wurde es unvermeidlich, dass ich sie berührte, dass ich ihre Bewegungen führte.

Das war der Moment, in dem ich kurz alles um mich vergaß. Nicht dass ich zum ersten Mal in meinem Leben die nackte Haut eines Oberarms berührt hätte, doch dies war anders. Ihre Haut war warm und fühlte sich nach Sommer, Freiheit und Abenteuern an. Ich konnte ihre feinen Härchen fühlen und war mich sicher, dass sie sich in diesem Moment auch aufrichteten.

Beide kämpften wir damit, uns unsere Gefühle nicht zu sehr anmerken zu lassen.

„Siehst Du, so musst Du die Hanteln führen, Du beginnst mit ihnen tief und dann drückst Du sie nicht einfach gerade hoch, sondern erst nach außen und dann oben zusammenführen“, stotterte ich herum.

Als sie ihr Set beendet hatte, war ich dankbar – ich musste keine Aufmerksamkeit mehr vortäuschen. Doch auch unglaublich enttäuscht. Nun gab es keinen Grund mehr, ihre Haut zu berühren. Dabei hätte ich doch zu gerne….

„So, für mich war das für heute genug. Ich geh jetzt duschen. Kommst Du mit?“, riss mich Erika aus meinen Gedanken.

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