Und die Besucher

Ich genieße es im Moment, einen menschlichen Körper zu besitzen.
Den Abschluss bildet das Überschütten mit frischem Wasser aus einer Holzkelle, bis ich seifenfrei bin. In vorgewärmte Tücher gewickelt, führt sie mich in ihr Schlafzimmer.
Hier lege ich mich auf der extrabreiten Tatami-Matratze, während sie aus der großen Truhe ein Buch herausholt.
Es ist eine Sammlung erotischer Abenteuer eines ungarischen Connaisseurs aus dem 21. Jahrhundert. Ihre heutige Wahl heißt…

Freude am Teilen

Ein schöner Nachmittag empfängt uns in Lagos, der nigerianischen Hauptstadt.
Queen, ein durchaus üblicher Name für Mädchen in Nigeria, hat mich eingeladen um ihre Familie, ihr Land und ihre Kultur kennenzulernen.
Ich bin sehr neugierig auf ein Land, dass so bildhübsche Mädchen hervorbringt.
Die erste Nacht werden wir in Lagos verbringen, einer Stadt mit einem zweifelhaften Ruf, doch genau das fasziniert mich sofort. Nachdem wir in unserem vorausgebuchten Hotel eingecheckt haben, will ich sofort die neue Umgebung erkunden.
Da die Dämmerung bereits eingesetzt hat, wird mir sowohl von Queen als auch von der Hotelleitung davon abgeraten. Ich interpretiere das sofort als Marketingtrick, um uns im hoteleigenen Restaurant und an der Bar zu halten. Die Dame an der Bar scheint mich zu durchschauen und legt mir daraufhin zwei Zeitungen mit heutigem Datum vor. Die Titelseiten beider Blätter behandeln Verbrechen der letzten Nacht, bei denen Ausländer die Opfer waren.
Ich atme tief durch und ersetze meine Erkundungstour durch einen Besuch in der Bar. Wir sind nicht alleine hier, denn auch kein anderer Hotelgast geht nach Einbruch der Dunkelheit auf die Straße.
Der Zwangsaufenthalt im Hotel ist soweit zufriedenstellend, aber meine Anfangseuphorie hat den ersten Dämpfer bekommen. Queen bemerkt es auch und kuschelt sich ganz nah an mich. Seit Wochen schlafen wir in dieser Nacht zum ersten Mal nicht miteinander.