Ja, Lea ist inzwischen mehr als nur ein flüchtiger Gedanke am Morgen. Sie ist zu einer ständigen Begleiterin in meinem Kopf geworden, ein zartes Flackern, das sich nicht mehr löschen lässt, sondern immer stärker wird, immer heftiger brennt. Es ist fast lächerlich, wie oft ich an sie denke – mittlerweile sogar, wenn ich mit meinem Mann schlafe – auch wenn dies nur selten vorkommt. Dann stelle ich mir vor, es wären Leas Hände, die mich berühren, Leas Lippen, die meinen Namen flüstern. Ich schäme mich nicht einmal dafür, da es sich für mich nicht falsch anfühlt. Es ist mein Geheimnis, mein stilles Begehren.
Manchmal frage ich mich, wie es wäre, mit meinem Mann gemeinsam in dieses Café zu gehen. Aber ich bringe es nicht über mich. Die Vorstellung, dass er Lea sieht, dass er vielleicht einen Moment in ihrem Blick liest, was sie für mich empfindet, ist grauenhaft. Doch noch schlimmer wäre es, wenn ich sehen müsste, wie Lea meinen Mann sieht. Wie etwas in ihr zerbricht und dies dann die Magie zwischen uns zerstört – das ist zu viel. Ich halte diese Welt für mich, schütze sie wie einen zerbrechlichen Schatz.
Und doch weiß ich, dass ich es nie wagen werde, Lea wirklich anzusprechen. Ich werde ihr weiterhin jeden Morgen zulächeln, sie vielleicht ein wenig zu lange und etwas zu verträumt ansehen, und mir vorstellen, dass sie eines Tages den ersten Schritt macht. Sollte das wirklich geschehen, würde ich mich geschmeichelt fühlen, vielleicht sogar ein bisschen mehr. Meine Fantasien würden dann noch ausgelassener, noch wilder werden. Ich würde mir mehr Szenarien ausdenken, mich noch häufiger selbst zu diesen befriedigen. Aber ich würde nicht darauf eingehen. Ich könnte es nicht. Es klingt langweilig, aber die Sicherheit meines Lebens ist mir wichtiger. Die Angst, all das zu verlieren, was ich mir aufgebaut habe, ist größer als die, etwas zu verpassen, wenn ich mich nicht mit Lea einlasse. Wenn ich nicht diese Seite in mir offen auslebe.
Doch eines weiß ich sicher: Ich werde meine Fantasien nie aufgeben. Sie gehören nur mir. Sie sind mein geheimer Raum, in dem alles möglich ist, was ich mich im Leben nicht traue. Und solange die Gedanken frei sind, werde ich immer wieder zu Lea zurückkehren – in meinen Träumen, in meinen stillen Momenten, in meinen Momenten der tiefsten Lust.
Ungefilterte Fantasie
25 7-12 Minuten 2 Kommentare

Ungefilterte Fantasie
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Einzigartig
schreibt Aladina
Das gleiche Geschlecht?
schreibt SvenSolge