Irgendwie fällt mir ein großer Stein vom Herzen, endlich ist alles raus. Mit einem energischen Klick schließe ich den Chat und schalte den Computer aus. Schnell schnappe ich mir die Autoschlüssel und die schon gepackte Tasche und stürze los. Ich hab doch noch ein wenig zu tun, bis sie ankommt. Falls sie überhaupt kommen sollte. Erste Zweifel plagen mich. Im Auto dreh ich die Musik laut auf und schiebe meine Gedanken einfach weg. Ich fahre etwas zu schnell, aber das ist mir heute egal. Nach 45 Minuten bin ich endlich beim Hotel. Im Zimmer bereite ich dann alles für Gabrielas Ankunft vor. Ich lasse die Außenjalousien herunter und tauche das Zimmer damit in vollkommende Dunkelheit. Ich durchwühle meine Tasche und krame ein paar Räucherstäbchen heraus. Alles soll perfekt sein in dieser Nacht. Dann lege ich noch eine CD mit ruhiger Musik in die kleine Stereoanlage und stelle sie auf Repeat. Jetzt kann ich nur noch hier sitzen und warten.
Noch eine viertel Stunde, dann müsste Gabriela da sein. Ich mache das Licht aus und leg mich aufs Bett. In Gedanken lasse ich unsere unzähligen Chats Revue passieren. Noch nie hatte mich eine Frau so erregt, noch nie hab ich den Abenden am Computer so entgegengefiebert. Mein Körper sehnt sich mit jeder Faser danach, endlich von ihr berührt zu werden. Sind das Schritte auf dem Flur? Mein Körper spannt sich auf einmal an und ich horche angestrengt. Ich hab mich wohl getäuscht, alles ist still. Die Anspannung lässt etwas nach und ich atme tief durch. Doch, da ist wieder ein Geräusch. Diesmal höre ich es ganz deutlich. Ein Schlüssel wird in das Türschloss gesteckt und umgedreht. Wie von einer Tarantel gestochen springe ich vom Bett auf und stehe wie gelähmt da. Die Tür öffnet und schließt sich wieder.
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