Der Film war mal wieder im Kino gelaufen. Eine schöne Gelegenheit, was zusammen zu unternehmen, hatten wir uns gedacht. Auf dem Heimweg hatten wir uns dann natürlich über den Film unterhalten.
„Wie realistisch ist so was?“
„Überhaupt nicht. Schließlich kenne ich keinen Millionär und ich wüsste auch nicht, bei welcher Gelegenheit ich einen treffen sollte.“ Sie sprach das sehr überzeugt aus und natürlich hatte sie Recht.
„Aber der Gedanke wäre nicht schlecht. Bloß habt ihr Frauen da wahrscheinlich bessere Chancen, dass jemand euch so ein Angebot macht.“
„Wärst Du denn käuflich?“
Jetzt sah sie mich fragend an. Ich glaubte, in ihrem Blick eine interessante Mischung zu erkennen. Sie war ehrlich entrüstet bei dem Gedanken, jemand anderem für Sex Geld anzubieten und das dann auch noch zu nehmen. Gleichzeitig hatte ihre Frage und ihr Gesichtsausdruck die unausgesprochene Frage zum Inhalt: Und du? Würdest du dich von mir kaufen lassen? Zumindest deutete ich ihren Blick so.
Ich bekam Lust, sie ein bisschen zu provozieren. Gereizt hatte mich das schon länger.
„Doch, ich wäre käuflich. Es käme nur auf den Preis an. Oder vielleicht auf die Währung.“ Ich zwinkerte ihr frech zu. Sie nahm meine Vorlage an. Die Unterhaltung bekam einen Unterton, der interessant wurde. Wenn wir zu zweit waren, hatten wir schon öfter ein bisschen Zweideutigkeit in unseren Gesprächen gepflegt. Sie machte das immer bis zu einem gewissen Punkt mit, aber wenn ich dann aus ihrer Sicht zu direkt wurde, war sie dem stets ausgewichen.
„Was würdest du denn für Geld alles tun?“
„Es muß nicht unbedingt Geld sein, ich sage ja nur, ich bin käuflich.“
„Dann könnte man dir auch ein unmoralisches Angebot machen?“
„Och, ja, was wäre es dir denn wert?“ Natürlich nahm sie meine gespielte Uninteressiertheit nicht für voll. Wenn es anders gewesen wäre, wäre ich auch irgendwie enttäuscht gewesen.
Wir hatten uns beide vielsagend angelacht, ich hatte keine Antwort bekommen, aber sie lenkte daraufhin das Gespräch in ein harmloseres Fahrwasser, indem sie wieder auf den Film zurückkam. Hier war ich wieder an dem Punkt angekommen, an dem sie das Spiel mit dem Feuer nicht mehr mitspielte.
Ein unmoralisches Angebot
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Ein unmoralisches Angebot
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