Unten ist oben, oben ist unten.

Nichts davon kann ich noch spüren. Diese stille Person neben mir drückt mich einfach nur runter.
Auch in der Akademie wird es nicht anders. Lisa gesellt sich zwar zu ihren Dackeln, die sie freudig begrüßen, aber sie flirtet nicht mit ihnen wie vor den Ferien. Lisa ist eine gänzlich andere Person. Es wirkt, als sei sie in den Ferien ausgetauscht worden.
Ich versuche mich damit zu arrangieren. Bemühe mich, es als Möglichkeit zu sehen, mein Eheleben wieder vollständig in den Griff zu bekommen. Irgendein Umstand hat mir anscheinend doch die Entscheidung abgenommen.
Vier Tage quäle ich mich damit und scheitere. Ich kann mich einfach nicht damit abfinden. Jeden Tag ist Lisa um mich. Ich fühle, dass es ihr nicht gut geht, doch jeden Versuch, mit ihr darüber zu sprechen, blockt sie.
Ihre Qual ist auch meine Qual, oder ist es umgekehrt?
Ich schlafe schlecht. Wälze mich stundenlang im Bett und grüble. Steige ich zu Lisa ins Auto, sauge ich tief die Luft durch die Nase ein. Da ist dieser ganz spezifische Lisaduft. Ein Geruch, wie ihn keine andere Frau umgibt. Den ganzen Tag habe ich ihn in der Nase. Berühre ich sie aus Versehen, ist es wie ein Stromschlag, der meinen ganzen Körper durchzieht. Ihr scheint das jedes Mal peinlich zu sein, denn danach ist eine fühlbare Mauer zwischen uns.
So geht es nicht weiter. Meine Konzentration ist am Boden. Dem Unterricht kann ich kaum noch folgen. Irgendetwas muss sich ändern, aber solange ich dieser Frau nahe bin, schaffe ich es nicht.

Am Freitagmittag gehe ich allein in den Park. Meine Füße tragen mich zu der Bank, auf der Lisa mir diesen Blowjob gegeben hat. Erst als ich sitze, wird mir das so richtig bewusst. Alles verbindet mich irgendwie mit Lisa und ich bin nicht in der Lage, mich zu lösen.
Nur wenn ich einen gänzlichen Bruch vollziehen würde. Vielleicht erst einmal eine Krankschreibung. Ich bin mit meinem Hausarzt gut dran, wenn ich ihm meine psychischen Probleme schildere, vielleicht …