Obwohl sie eher nichtssagend gekleidet war, einen Motorradhelm aufhatte und trotz der Dunkelheit auch noch eine Sonnenbrille, war es für ihn klar, dass es eine Frau sein musste, allein schon wegen der vielen Haare, die aus dem Helm quollen. Er hob, halb überrascht und somit unwillkürlich, halb gewollt seine Hand und das Moped hielt prompt an. Die Geste der Fahrerin, er solle auf den Sozius steigen, war eindeutig, ansonsten gab es weder Fragen noch Anweisungen, kein „wer bist du?", kein, "wohin willst du?“, es war völlig selbstverständlich, dass er sich auf das Moped setzte, das dann auch sofort losfuhr. Er musste sich, da ihm diese Art des Transports ziemlich fremd war, an die Fahrerin klammern, sich an sie drücken, ihren straffen Körper mit beiden Armen umklammern, da er Angst hatte, das Moped könne umkippen. Besonders in den Kurven hatte er Schwierigkeiten sein Gewicht richtig zu verlagern, was die Fahrerin zu ein paar Bemerkungen veranlasste, er solle nicht so steif sein, sich richtig in die Kurven legen und nicht so herum wackeln. Der Körper der Frau, an dem er sich festklammerte, war durchaus stabil und kompakt und allein das, gab ihm die nötige Sicherheit. Die Fahrt war, angesichts des kaum vorhandenen Verkehrs, eigentlich recht unproblematisch, aber dennoch war er froh, als sie endlich, nach einer schier endlosen Dauer, am Ziel ankamen. Er hatte natürlich keine Ahnung, wo sie waren, was ihr Ziel war und warum ihn die Frau ausgerechnet hierhin gebracht hatte. Er hatte die ganze Zeit gehofft, sie würde ein Restaurant oder eine Bar ansteuern, damit sie etwas trinken, ein bisschen reden und sich näher kennenlernen könnten. Aber sie war an allen Gelegenheiten, die es vielleicht gegeben hätte, vorbei gefahren und nun war er erstaunt, dass sie im Hinterhof eines kleinen Hotels anhielt, das weit außerhalb des Zentrums gelegen war.
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