Vor dem Lokal, in das er gehen wollte, stand mitten auf der Uferstraße wieder ein Moped, auf dem Sattel saß eine Frau und die sprach ihn tatsächlich an, als er vorbei gehen wollte. Eigentlich hätte er gar nicht stehen bleiben sollen, nach der Erfahrung mit der Mopedfahrerin war er überzeugt, dass auch sie wieder ein verkappter Mann war, aber es war ja sie, die ihn angesprochen hatte und er war ja immer noch auf der Suche nach dem Kick, außerdem wäre es auf eine Enttäuschung mehr, wirklich nicht angekommen. Er blieb also stehen, und da ihm nichts Besseres einfiel, fragte er sie, ob sie Lust auf ein Bier habe. Sie nickte, stieg von dem Moped, schob es an den Rand der Straße und schloss es, wie schon der Ladyboy sorgfältig mit einer großen Kette an einen Laternenmast. Dann gingen sie die Treppen hoch zu der Terrasse des Restaurants. Die Unterhaltung war wieder etwas mühsam, aber zumindest war er sich sicher, dass es tatsächlich eine Frau war, die ihm gegenübersaß, kein gestylter Ladyboy, kein verkappter Homo, obwohl, so ganz sicher konnte man sich hier nie sein. Sie sprach jedenfalls mit normaler Stimme und nicht in einem künstlichen Falsett und ihre Hände und Gesichtszüge waren eindeutig weiblich. Sie hatte ihre Jeansjacke aufgeknöpft und er konnte sehen, dass sie einen hübschen Busen hatte, nicht zu groß, nicht zu klein, obwohl das kein Beweis für Weiblichkeit war, Brüste ließen sich verhältnismäßig einfach simulieren, auch der Ladyboy im Stundenhotel hatte sich recht geschickt ausgestopft. Sie redeten und er erfuhr, dass sie Studentin sei, dass das Moped ihrem Bruder gehöre und am nächsten Tag repariert werden müsse, weil sie es beschädigt habe, und dass sie kein Geld für die Reparatur habe. Damit war es für ihn klar, warum sich die Schöne in der Touristengegend auf der nächtlichen Straße aufhielt, aber was sie wirklich wollte, außer ein paar Dollar abzustauben und was sie ihm bieten konnte, war ihm nicht klar.
Sie müssen sich anmelden, um Kommentare hinzuzufügen.