Schon seit Monaten fiel mir in der Mucki-Bude dieser junge Mann auf. Vielleicht 25 und damit knapp 20 Jahre jünger als ich. Was wollte der? Er hatte offenbar die gleichen Arbeits- und damit Trainingszeiten als ich. Zwei-, manchmal dreimal die Woche trafen wir uns. Er grüßte immer artig zu Beginn und/oder Ende seines Trainings und lächelte mich stets freundlich an. Der könnte doch nicht etwas …? Von mir …?
Als er sich mal wieder sehr dicht an mir vorbei durch die Geräte schlängeln wollte, fasste ich ihn an den Arm.
„Sag, ist irgendwas?“
Verblüfft blieb er stehen, sah auf meine gepflegte Hand herunter, die mit gespreizten Fingern immer noch auf seinem Ärmel lag.
„Äh, wa ... warum …?“
„Na ja Du machst so einen netten Eindruck, immer höflich … grüßt immer … möchtest Du was?“
„Äh“, er fing sich schnell, „ … wenn Du so fragst …, Dich kennenlernen.“ Er grinste.
„Und dann?“
„U ... u … und dann? Einen Kaffee trinken.“
„So, so … einen Kaffee trinken …, ich werde darüber nachdenken.“
Das sagte ich wirklich so nett wie möglich und lächelte ihn dabei an. Endlich nahm ich auch meine eheberingten Finger von seinem Arm.
Am Ende meiner Trainingssession schlenderte ich zu dem Gerät, auf dem er gerade alles gab. Er war schon ein Schnuckel, das musste ich schon sagen! Er sah gut aus, hatte einen definierten Körper …, und machte in keiner Weise einen ‚stumpfen‘ Eindruck.
„Morgen Nachmittag, 17.00 Uhr, der Pub am Altmarkt?“
Er schaute mich erst ent-, dann begeistert an und sagte ohne langes Überlegen direkt zu.
An diesem Abend rasierte ich mich endlich mal wieder, und zwar nicht nur unter den Armen. Während ich mich im Spiegel ansah, fragte ich mich ernsthaft: ‚Katrin; bist Du eigentlich ein bisschen verrückt? Der junge Mann, der dein Sohn sein könnte, was hast Du mit dem vor?‘
Schnell verwarf ich meine Zweifel. ‚Was würde sein? Er würde mit mir ein Bier trinken und das würde es dann doch wohl sein. Oder? Aber was machte ich dann hier? Warum rasierte ich mir die Schnecke?‘
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