Uschi und Muschi

Ich war mit meiner Frau Ellen auf einem Kurztrip nach Oslo. Color Fantasy, Außenkabine. Wir waren schon ewig zusammen, 19 Jahre genaugenommen, davon 17 verheiratet. Unser Sohn, 18, ging bereits eigene Wege. Und das mit 40, meine Frau Ellen erst 39. Jung gefreit, nie gereut?
Nein, ich konnte mich nicht beschweren. Unsere gemeinsamen Jahre waren harmonisch verlaufen. Wir schafften es noch ein- bis zweimal in der Woche in die Kiste, was ich ganz ordentlich fand und der Sex war gut.
Nur eines hatte Ellen mir immer vorenthalten und das hatte sich wie ein fiebriger Traum in meinen Sehnsüchten festgefressen: Sie hatte sich nie ‚von hinten‘ nehmen lassen. Mein Lurch war nicht einmal in ihrem Poppes gewesen! Sonst experimentierfreudig, war sie über diese Brücke nie gegangen.
Ich war ihr zwei, dreimal untreu gewesen, nichts Großes, nichts Dauerhaftes, schnelle Nummern bei passender Gelegenheit. Nichts, was geeignet gewesen wäre, dieses spezielle Defizit abzuarbeiten. Dann war da noch ein unrühmlicher Versuch mit einer Sexualfacharbeiterin … ach lassen wir das.
Jedenfalls waren wir jetzt auf der Überfahrt nach Oslo und ein Wintersturm peitschte über die ansonsten ja recht ruhige Ostsee. Ellen war seekrank und verkroch sich nach Einnahme diverser Tabletten schon gegen 18:00 Uhr im Bett.
„Martin, geh doch einfach allein zum Essen, wäre doch schade um das Buffet. Es ist schließlich bezahlt und dann amüsiere dich noch ein wenig. Trink ein Bier für mich mit!“, waren ihre Worte, bevor sie sich die Decke über den Kopf zog.

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Ich, der ja noch nie Probleme mit Seekrankheit hatte, fuhr auf Deck 6 und ließ mir das „Skandinavische Weihnachtsbuffet“ schmecken. Danach wollte ich auf Deck 7 noch ein Bier nehmen.
Gesagt, getan. Bald saß ich mit einem Guinness im ‚The Donkey Pub‘ …
Am Nebentisch ‚Uschi und Muschi‘. So nannte ich für mich im Regelfall zwei mir unbekannte Frauen bzw. zwei Frauen, deren Namen ich zwar erfuhr, aber wo ich das Gefühl hatte, ihre Namen gleich wieder vergessen zu können.