Ich war schon seit über einem Jahr nicht mehr zuhause, denn ich verbrachte meine freie Zeit lieber mit meiner Mutter, als allein in einem riesigen Haus zu bleiben. Natürlich war ich in dem Haus nicht allein. Ein so großes Haus bedarf der Pflege, also hatten wir Personal, welches sich um alle Belange kümmerte. Aber diese Menschen, so lieb sie auch waren, verbrachten ihre Zeit dort, weil sie dafür bezahlt wurden. Für sie war ich immer der junge Herr und jeder versuchte, mir meine Wünsche umgehend zu erfüllen. Ich war dort allein unter Menschen.
Paul holte mich vom Flughafen ab. Ich hatte nicht erwartet, dass dies mein Vater selbst machen würde. Ich erfuhr aber auch von Paul, dass mein Vater nicht zuhause sei. Er wäre gestern Abend noch sehr spontan aufgebrochen, weil es irgendwelche Probleme mit irgendeiner Transaktion gegeben hatte. Wie üblich hat mein Vater mich nicht davon unterrichtet und so hatte ich auch keine größeren Erwartungen an meine Heimkehr. Dennoch war ich irgendwie aufgeregt, als wir die Auffahrt zu dem Haus hochfuhren. Das Wetter war schön, die Bäume, die entlang der Auffahrt zum Haus standen, erzeugten einen steten Wechsel aus Licht und Schatten und wenn man sich dem Haus näherte, welches auf einer sanften Erhebung erbaut worden war, öffnete sich ein wundervoller Blick auf einen silbrig glänzenden See, der auf der anderen Seite des Hügels lag, auf dem sich das Haus erhob. Es war schon schön hier.
Ich wurde von Sebastian, unserem Butler, begrüßt. Obwohl ich mein Gepäck selber tragen konnte, übernahm Paul diese Aufgabe und lief damit hinter Sebastian und mir hinterher.
Mein Zimmer war noch genauso, wie ich es zuletzt verlassen hatte. Das Zimmer eines Knaben. Eines Knaben, der ich nicht mehr war. Ich feiere in wenigen Tagen meinen neunzehnten Geburtstag und ich war durch den regelmäßigen Sport am Internat durchtrainiert und muskulös geworden.
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