Sie gab auf sich acht, pflegte sich, trieb regelmäßig Sport, rauchte nicht, achtete auf gesunde Ernährung, hielt sich mit Alkohol und Drogen zurück und trotzdem schritt die Zeit unaufhaltsam voran. Tick, tock, tick, tock ... gnadenlos. Die Sekunden zählst du nicht, aber eh du dich versiehst, ist wieder ein Sommer um, ist wieder Weihnachten, ein neuer Geburtstag.
Siebzehn, achtzehn, endlich erwachsen; achtundzwanzig, neunundzwanzig, was soll’s, das Leben ist doch gerade so schön; dann dreißig! Lebe wohl schöne Jugend! Und jetzt fast fünfunddreißig – wie bald schon vierzig! Eine Frau in reifem Alter würde man sagen, „aber noch immer attraktiv“. Gut erhalten – für ihr Alter – hieß das dann wohl. Oh mein Gott! Unglaublich!
Noch immer war sie schlank, ihre Figur tadellos, aber sie kannte ihre kleinen Problemzonen, wusste, wo die Spannkraft des Bindegewebes nachzulassen begann, entdeckte zunehmend kleine Fältchen um Augen und Mundwinkel, wenn sie sich kritisch im Spiegel untersuchte und neuerdings sogar schon im Dekolletee zwischen den Brüsten, wenn sie sich nach vorne beugte. Bisher nur erste Vorboten, noch kaum zu sehen, aber sie waren da, sinnlos sich etwas anderes einzureden. Anti-Aging-Cremes und Straffungsübungen konnten es vielleicht aufhalten, verhindern konnten sie es auf Dauer nicht.
Aus ihrer stehenden Position konnte sie im V-Ausschnitt ihres Flausch-Pullovers direkt zwischen Saskias Brüste sehen, bis hinunter zum Bügel ihres BH’s. Alles dort war straff gespannt, die helle Haut vollkommen glatt, seidig schimmernd vor jugendlicher Frische. Ein verführerischer Anblick. Männer waren bezaubert von Saskias Sexyness. Nicht nur heute war sie während des Tages mit Komplimenten überhäuft worden – und keinesfalls zu Unrecht.
Vera musste das unumwunden zugeben, auch wenn sie dabei stets das Gefühl beschlich, die Jüngere könnte ihr allmählich den Rang ablaufen.
Sie müssen sich anmelden, um Kommentare hinzuzufügen.