Die Verabredung

Geschichten vom Anfang der Sehnsucht

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Die Verabredung

Die Verabredung

Stayhungry

Der Durst war groß und der Hunger, auf jeden Fall aber der Appetit ebenso, denn sie stocherte nicht verlegen und unkonzentriert in der Salatkreation herum, sondern rückte ihr und den überbackenen Weißbrotscheiben zielstrebig zu Leibe. Auch ich hielt mich nicht bedeckt, aber die Gefräßigkeit, die mir nachgesagt wird, stellte sich nicht in bekanntem Ausmaß ein. Es war nicht ganz einfach für mich, denn aus dem tiefen Dekollete ihrer dunkelroten Bluse lugte weiße Spitze, vermutlich eines Korsetts. Die Brüste waren ansprechend gehoben und zwischen ihnen baumelte ein Anhänger aus poliertem Edelstahl mit einem kleinen Brillanten im linken oberen Bogen.

Meine Augen wanderten von ihrer Brust hoch zu ihren dunkel geschminkten Lippen, ihren Augen, ihrem Haar. Sie hatte offenkundig nicht nur eingekauft, sie hatte auch einen Besuch beim Friseur und der Kosmetikerin absolviert. Und obwohl ich gerade ihre unkomplizierten, alltagstauglichen Vorlieben bei Mode und Kosmetik schätzte, so musste ich mir eingestehen, dass mich diese ungewohnte Verkleidung und Maskerade schlicht und ergreifend umhaute.

Sie wusste um ihre Wirkung, tat unwissend und rückte doch jedes ihrer anregenden Attribute beständig in den Vordergrund. Sie beugte sich mir mehr als nötig entgegen und ich musste ihr einfach in den Ausschnitt sehen, obwohl ihre Lippen ebenso lockten wie ihre Augen, ihr Hals. Der freche, nackenlange Blondschopf war meisterlich Form gebracht, und wenn sie den Scheitel seitlich aus dem Blickfeld schüttelte, so gab das einen sinnlichen Ausblick auf leidenschaftliche Bewegungen in hoffentlich nicht zu ferner Zukunft.

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Gedichte auf den Leib geschrieben