Schließlich würde ein neuer Tanzpartner bedeuten, dass wir unser Hobby fortsetzen konnten.
Wir hatten freies Training und es begann mit merkwürdigen Coverversionen berühmter Songs. Und so fühlte es sich zu Beginn auch an – unsere Bewegungen waren durchaus synchron und ich merkte, wir waren beide auf demselben Niveau. Und doch, es fühlte sich noch etwas schräg an. Ja, wir waren beide übermäßig kontrolliert. Zwar höflich, aber doch freundlich distanziert: geführte Drehungen, sichere Schritte, gegenseitige Anpassung. Wir waren beide bemüht, die Tänze so standardmäßig wie möglich zu gestalten, während die Körpersprache sich schon leise beschnupperte.
Als die erste Rumba am Programm stand und die Musik begann, war zunächst auch alles wie immer. Wir nahmen unsere Position ein, spürten den Takt, übten die Schritte wie gewohnt. Überraschend einfach war unser Zusammenspiel, obwohl wir noch nie miteinander getanzt hatten. Ein routiniertes Einfinden, keine Unwägbarkeiten.
Doch dann, als ich den Fokus von meinen Füßen nehmen konnte, blickte ich ihn das erste Mal an und auch er, er sah mir direkt in die Augen... Und plötzlich war alles anders. In diesem Augenblick hörte ich nicht mehr nur die Musik – ich fühlte sie bis in jede Faser meines Körpers. Nein, ich wurde zur Musik.
Es war kein bloßes Spiel, kein inszeniertes Schauspiel mehr. Da war mehr: die spürbare, unterdrückte Leidenschaft, die mit jedem Schlag zwischen uns pulsierte, die sich nicht länger verbergen ließ.
Er zog mich näher – ich spürte seine warme Hand an meinem Rücken, für einen Moment vielleicht einen Hauch zu fest. Gleichzeitig zwang mich die Rumba, ihn wegzudrücken, den Abstand zu verteidigen, den Blick zu halten. Es war ein Tanz der Widersprüche, und plötzlich fühlte ich, wie das Zittern unter der Haut nicht allein von der Musik kam.
Sie müssen sich anmelden, um Kommentare hinzuzufügen.