Während meiner Studienzeit habe ich nicht nur viele Stunden in Vorlesungen und Bibliotheken verbracht, sondern auch am Tanzparkett. Ja, mein Leben drehte sich damals erstaunlich stark ums Tanzen. Ich hatte zwar keine Ambitionen, es einmal beruflich oder gar professionell zu machen – dazu fehlte mir das Können, so realistisch war ich dann doch. Auch hatte ich nicht das Bedürfnis, im ganz großen Scheinwerferlicht zu stehen. Und doch – ich liebte diese Art der Bewegung, das Verschmelzen mit der Musik – und somit wurde mir dieses Hobby doch schnell so wichtig, dass ich Abende und Wochenenden fast ausschließlich dem Training widmete.
Auch wenn ich nicht auf die Bühnen wollte, so ergab es sich doch, dass ich bald auf kleineren Events tanzte. Showeinlagen bei Vereinsfesten, unprätentiöse Vorführungen, einfach alles, was mir Spaß machte und sich richtig anfühlte. Auch wenn es nie die ganz große Kunst war, für mich war es eine eigene, intime Form von Bühne.
Wenn ich heute daran denke, erinnere ich mich nicht zuerst an schimmernde Kleider oder Applaus, sondern an ein bestimmtes Gefühl: an das Versinken im Takt, an den Augenblick, in dem der eigene Körper mit der Musik verschmilzt.
Viele halten ja den Tango für den erotischsten Tanz überhaupt. Und ja – Tango ist eine Kraft. Er ist leidenschaftlich, ungestüm. Rauscht daher wie ein Sturm, fordernd, zackig, von messerscharfen Bewegungen und präzisen Tritten geprägt. Kein Zweifel: Das berühmte Knistern, das an den Tango geknüpft wird, hat seine Berechtigung.
Doch ich war damals wie auch heute keine leidenschaftlich-ungestüme Person. Der Tango fühlte sich daher für mich einfach nicht authentisch an. Daher war für mich der erotischste Tanz immer ein anderer: die Rumba.
Es ist schwer, ihren Reiz zu beschreiben, ohne ihn zu verflachen oder in Klischees abzudriften.
Verbotene Rumba
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Verbotene Rumba
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