Begonnen hat es vor einigen Wochen. An einem Dienstag. Und es begann in einer Bahnhofsbuchhandlung die Erich durch Zufall betrat.
Noch eine Stunde blieb Zeit bis zur Abfahrt seines Zuges und er wollte eine Zeitschrift kaufen. Keine Bestimmte, nur um für die Dauer der Zugsfahrt etwas Ablenkung durch darin lesen oder auch bloß blättern zu erhalten. Links und rechts vom Eingang standen lange Tische mit Stapeln von Büchern darauf und ein Plakat zwischen den Tischbeinen gab bekannt: Abverkauf bis 70% verbilligt.
Er besah die dargebotenen Bücher, blätterte auch in dem einem oder andrem. Kaufen wollte er keines, nur die Zeit bis zu sein Abfahrt verbummeln. Ein Buch in der Mitte des links stehenden Tisches zog ihn an. Es war ein großformatiger Kunstdruckband mit dem Titel "Landschaftsmalerei des 18. Jahrhunderts". Unwillkürlich öffnete er das Buch und erblickte die Reproduktion eines Bildes, dass ihn bannte. Unterhalb des Bildes las er: "Unbekannter Künstler, verm. Mitte 18.Jhdt, Frankreich, Privatbesitz".
Das Licht der Bahnhofshalle spiegelte auf dem Hochglanzpapier und erschwerte die genaue Betrachtung des Bildes. Er hob das Buch vom Stapel und hielt es so, dass nun genau zu erkennen war welche Szene der Künstler festgehalten hatte. Das was er sah erstaunte ihn, er legte aber das Buch wieder zurück und betrat den Laden um seine Zeitschrift zu kaufen. Darin lesend saß er anschließend einige Zeit in einem Bahnhofscafe. Noch zehn Minuten verblieben bis zu seiner Abfahrt, als er nun zum zweiten Male die Buchhandlung verließ. Diesmal hatte er den Kunstdruckband "Landschaftsmalerei des 18. Jahrhunderts" in einem Kunststoffsack mit der Aufschrift der Bahnhofsbuchhandlung in seiner Linken.
Wieder daheim in seiner Wohnung, öffnete er zunächst eine Flasche Rotwein, stellte diese zusammen mit einem Glas auf den Couchtisch, setzte sich ins Fauteuil und begann in dem Bildband zu blättern.
Vereint
14 13-20 Minuten 0 Kommentare
Vereint
Zugriffe gesamt: 5087
Sie müssen sich anmelden, um Kommentare hinzuzufügen.