Verfluchter Edelstein

7. Teil aus Professor Doctor P. Orn

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Verfluchter Edelstein

Verfluchter Edelstein

Peter Hu

Zumal sich eine Fingerspitze jetzt ausschließlich um ihre hoch empfindliche Erbse kümmerte. So spröde er sich auch gab. Orn war wirklich ein Meister im „Feigen-Geigen“….
Auf der Stelle hätte er sie jetzt nehmen können. Die Zuschauer waren Sabin jetzt mehr als gleichgültig...

Auch der abtrünnige Mönch ließ sich derweil ungeniert verwöhnen. Nicht, dass er auf „Teufel Komm Raus“ herum vögelte. Aber er genoss die Zuwendungen des jungen Fleisches, welches da im Duo versuchte, ihn zur scheinbar allseits beliebten Erzählstunde zu animieren. Die Eine knabberte sein Ohrläppchen, die Andere spielte mit seinem weißen Brusthaar; ...in einer Faszination, die wohl nur Angehörige haarloser Volksstämme begreifen können.
Doch sei es drum, der entlaufene Missionar begann zu erzählen. Und nun verstanden die weißen Gäste, warum die Indios so begierig auf seine Geschichten waren, auch wenn sie seine Worte kaum verstanden. Doch ihre Melodie war so betörend, dass es kaum verwunderte, warum ihn sein Orden einst auf Mission geschickt hatte...

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...Es kommt mir heute so vor, als wäre es schon längst nicht mehr wahr. Aber einst war ich ein überzeugt katholischer Mönch, der streng nach den Gesetzen der Enthaltsamkeit lebte. Ich hatte gerade meine Priesterweihen empfangen, da wurde ich auch schon vor meinem Bischof gerufen, welcher eine große Aufgabe für mich hatte. Ich freute mich schon auf meine erste, eigene, kleine Gemeinde. Doch mein Hirte hatte anderes mit mir vor.

So bekam ich also zu hören, dass der Heilige Vater persönlich sich darüber beklagt habe, dass sich die Wilden von Oranga sich noch immer zu ihren Götzen bekannten, ...und angeblich sogar noch Menschenfleisch verspeisten.
Ich war natürlich bestürzt. Aber noch mehr bestürzte mich die Tatsache, dass unser Geistliches Oberhaupt ausgerechnet mich dazu auserkoren hatte, diese Wilden zu bekehren.
Ich wurde also dazu auserkoren, an der Seite dreier weiterer Streiter des Herren in den Urwald zu ziehen, um den Wilden Kleider zu bringen, ...und natürlich das Wort des Herren.

Nur für den Fall, dass man uns missverstehen würde, erhielten wir jungen Priester vor Beginn der Reise also die letzte Ölung.
Denn, so hatte man uns gesagt: Die Kochtöpfe der Kannibalen waren in der Region noch heiß. Und die Erfahrungen mit früheren Expeditionen hatten gezeigt, dass wir gute Chancen auf einen langsamen Märtyrertod, und damit einen sicheren Platz in der Krichengeschichte hatten.
Na, Mahlzeit...

Scheinbar hatte man ganz klare Vorstellungen von diesen Wilden. Kaum einer unserer Vorgänger war je zurück gekehrt. Zwangsläufig mussten sie dann ja wohl gefressen worden sein. Dass es auch einen anderen Grund für das Verschwinden so vieler Kollegen geben konnte, kam unseren Römischen Vorgesetzten nicht einmal in den Sinn...

Mit einem hübsch geschnürten Päckchen von Vorurteilen im Marschgepäck, wurden wir also ausgesandt, das Wort des Herren ins Grüne Land zu tragen.

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