Verfluchter Edelstein

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Verfluchter Edelstein

Verfluchter Edelstein

Peter Hu

...Mit dem Bananendampfer dritter Klasse, ging es also gen Oranga. Sechs Wochen schrecklicher Seekrankheit lagen vor uns, bevor uns Bischof Consales Maria de Escordial in seiner Residenz empfing.
Doch dort wurden wir nicht etwa großzügig untergebracht und bewirtet. Der protzige Würdenträger gab uns lediglich letzte Anweisungen, ...versorgte uns noch mit den allerneusten Vorurteilen, gab uns seinem Segen, und schickte uns postwendend in unsere Einsatzgebiete...
Dann nahm er seine beiden kleinen Messdiener bei der Hand, ...und verschwand mit ihnen auf nimmer wiedersehen...

Während wir noch über ihr Schicksal nachsannen, rollten auch schon vier Militärlastwagen vor die Residenz. Die Fahrer hatten den Auftrag, uns an unsere Bestimmungsorte, ...und wie wir glaubten, an die Feuerstellen unserer Martyrien zu bringen...

Wir Brüder verabschiedeten tränenreich voneinander. Dann stiegen wir auf die Wagen, bekreuzigten uns, ...und fuhren unter den mitleidigen Blicken der Soldaten unserem ungewissen Schicksal entgegen...

...Der Wagen holperte durch immer unwegsameres Gelände. Bald waren wir vollkommen von der grünen Hölle umgeben. Auch die Soldaten wurden immer unruhiger. Meine Eskorte klammerte sich nervös an die Gewehre. Dann hielt der Wagen plötzlich im grünen Nichts.
Die harten Männer umarmten mich zum Abschied, wie sie es wohl auch mit einem todgeweihten Kameraden gemacht hätten. Ich spürte echtes Mitgefühl...

„Sollen wir dich erschießen?“ ...bot man mir freundschaftlich an.
„Dann hast du es schneller hinter dir.“
Ich wusste das Angebot wirklich zu schätzen; ...ja diese Anteilnahme rührte mich sogar zu Tränen. Ich überlegte auch kurz, ...aber dann lehnte ich ab.
„Der Herr hat mir eine Aufgabe gegeben, die ich nicht ablehnen kann,“ ...zuckte ich nur mit den Schultern.
Die rauen Kriegsmänner schlugen das Kreuzzeichen, ...und beteten für mich. Dann raste der Lastwagen davon, so schnell ihn die Räder trugen...

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