Verirrt

III.

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Verirrt

Verirrt

Michael Müller

Endlich war sie am Tisch angelangt, öffnete die Lade, nahm das Messer an sich, verbarg es unter der Decke ihrer Pritsche.
Sie ging zum Kübel, ihre Beine zitterten, sie schwitzte.
Sie trat von der Decke vor.
„Komm’ wieder raus“ der Junge stand in der Türe und sah sie an.
„Wo ist denn dein Vater?“ Sie schaffte ein Lächeln bei der Frage.
„Der ist noch an der Arbeit“ sagte der Junge.
„Soll ich dir schnell einen blasen?“ frug sie und spielte mit einem Finger an ihrer Spalte.
Der Junge war sehr erregt und nickte begeistert.
„Komm zum Bett“ lockte sie.
Sie setzte sich auf die Pritsche, fühlte den Griff des Messers unter der Decke, nahe ihrer Hand.
Der Junge stellte sich vor sie hin, hatte seinen Schwanz schon in seiner Hand.
Sie krallte sich mit einer Hand am Schlitz seiner Hose fest und hielt seinen Schwanz mit zwei Fingern fest. Ihre andere Hand glitt unter die Decke. Ihre Finger schlossen sich um den Griff des Messers.
Blitzschnell zog sie das Messer und setzte es dem Jungen an seinen Schwanz.
„Bleib ganz ruhig. Eine rasche Bewegung und dein Schwanz ist ab! Ruf deinen Vater!“ kommandierte sie.
Der Junge gehorchte.
Der Alte kam.
„Bleib stehen oder dein Sohn hat keinen Schwanz mehr!“ herrschte sie den Mann an als dieser in die Hütte trat.
„Er verliert seinen Schwanz und verblutet vor deinen Augen! Du kannst ihn dann nicht mehr helfen! Hier gibt es nichts, was du tun kannst um ihm am Leben zu erhalten! Wenn du alles machst, was ich von dir verlange, wird er am Leben bleiben. Wenn du aber auch nur eine rasche Bewegung machst, ist sein Schwanz ab und er verblutet vor deinen Augen! Auch wenn du mich nachher töten würdest, sein Leben ist verloren! Und so leicht kannst du mich nicht töten! Ich habe das Messer! Das Messer, das du selbst geschliffen hast! Du weißt wie scharf es ist und wie rasch ein Stück Fleisch damit geschnitten werden kann!“
Sie hatte diese Sätze aus sich heraus geschrieen. Der Alte stand bleich in der Türe.
„Bleib ganz ruhig“ sagte er zu seinem Sohn. „Sie hat recht. Wir tun am Besten alles nach ihren Wünschen. Aber wir kriegen sie am Ende doch noch!“ Der letzte Satz klang aber nicht sehr zuversichtlich.
„Das wird sich herausstellen“ meinte sie. „Jetzt machst du meine Fußfesseln los. Lege dich auf den Boden und krieche ganz langsam zu mir.“
Der Alte gehorchte. Sie ließ ihn nur so nahekommen, dass er mit ausgestreckten Armen ihre Fesseln lösen konnte.
Es war ein herrliches Gefühl für sie, ihre Beine wieder frei zu wissen.
„Gut. Krieche zurück zur Türe und bleibe dort liegen“ befahl sie ihm nun.
Als der Alte flach an der Schwelle der Türe lag stand sie auf und führte den Jungen, fest in den Schlitz der Hose gekrallt und das Messer an seinen schlaffen Schwanz haltend, zur Türe. Die Kette mit den Schlössern zog sie mit einem Fuß mit sich.
„Gut. Und jetzt noch drei Meter weiter“ befahl sie dem Alten.
Der kroch langsam vorwärts.
„Halt!“ Ihr Kommando wurde befolgt.
Sie führte den Jungen zu einem der Pfosten des Vordaches und stellte ihn mit dem Rücken dagegen.
„Bleib liegen und kette die Füße deines Sohns an den Pfosten“ befahl sie.

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