Verlangen, Verlust und ein geplatzter Traum

Eine nicht alltägliche Familie - Teil 57

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Verlangen,  Verlust und ein geplatzter Traum

Verlangen, Verlust und ein geplatzter Traum

Grauhaariger

"Eine nicht alltägliche Familie“ ist die dritte Staffel der Geschichten um die Pilotin Olivia Andersson. Aufbauend auf „Eine nicht alltägliche Beziehung“ und "Eine nicht alltägliche Ehe".

Was war diesmal anders? Martin wartete nicht zuhause, sondern bereits im Terminal auf seine Frau nach ihrer Ankunft aus Vancouver. Er dachte kurz an das Telefonat zurück, als er mithören durfte, wie seine Frau und dieser van Hoof…
Es war früher Morgen, als Liv anrief. Wie könnte er ihren Wunsch abschlagen, wo sie sich doch auf diese Art von Beziehung geeinigt hatten? Gut, Eifersucht geht immer! So wie Olivia bei Pat. Nur wenn der Kerl in Olivias Altersgruppe oder jünger wäre, würde er Veto einlegen!
Und trotz der frühen Stunde war es extrem geil dabei zu sein, wie ein anderer Mann seine Pilotin flachlegte. Selbst Hand anlegen wollte Martin nicht riskieren. Die Kinder, es war Samstag, könnten ja überraschend herunterkommen. So hielt er auch das Smartphone an sein Ohr, um mitzuhören…
„Mein Mann…!“ Liv hatte Martin sofort entdeckt, als sie aus dem Sicherheitsbereich herauskam und verabschiedete sich von ihrer Crew.
„Hallo mein Herz! Womit habe ich denn das verdient?“ Ohne weitere Worte küsste sich das Ehepaar.
„Ich muss Dich haben! Lass Dich überraschen!“ Was Martin wohl vorhatte?
Vor dem Terminal wartete ein Taxi. Der Fahrer brachte die Beiden und natürlich Olivias Trolley zu dem Hotel, wo sie vor nicht ganz drei Jahren zum ersten Mal miteinander gevögelt hatten.
Natürlich hatten sie es eilig. An der Rezeption vorbei. „Frau Pilotin mit einem Lover…,“ fiel Liv dazu ein und sie lachte. Der Aufzug brachte das Ehepaar in die vierte Etage. Eine Obstplatte und gekühlter Prosecco standen im Zimmer. Dazu lag ein schwarzes Tuch demonstrativ auf dem Bett. „“Unser“ Zimmer war leider nicht verfügbar!“, bedauerte Martin.
„Ich muss erst mal…!“ Olivia lächelte, weil das bei ihrem ersten Date genau das Gleiche war.
Auch den Dialog mit dem Abwischen (siehe allererstes Kapitel in „Eine nicht alltägliche Beziehung“) führten beide nach Olivias wiedererscheinen im Zimmer.
Leidenschaftlich fielen die Beiden übereinander her. Die Augenbinde tat ihr übriges. Der Sex war heftig und verlangend! Martin hatte seine Olivia wieder einmal so richtig überrascht!
„Wirst Du ihn wiedersehen?“, fragte Martin, als seine Frau überglücklich und zufrieden dicht angeschmiegt in seinen Armen lag.
„Ja, vielleicht…!“ Aus Telefonaten wusste Martin bereits alles über den Deutsch-Kanadier, was auch Liv über ihn wusste. „André ist sympathisch und irgendwie mag ich ihn!“
„So eine Affäre wäre ja auch mal reizvoll!“ Martin wusste durchaus, wovon er sprach. Man kann sich viel leichter fallenlassen, wenn man den anderen ein wenig kennt!“
„Das würde Dir nichts ausmachen?“ Olivia war selbst skeptisch, ob es wirklich nichts an ihrer Beziehung ändern würde, wenn sie sich mit ein- und demselben Mann öfter zum Vögeln treffen würde. Tieferes Kennenlernen, mehr voneinander zu wissen und Vertrauen aufbauen würde dabei nicht ausbleiben.
„Ich weiß nicht…“ Gleich nach seiner Antwort wurde Martin von Liv mit ein paar Weintrauben gefüttert.
„Erzähl mir was von unseren Kindern! Und von Pat…!“ Olivia lag jetzt auf dem Rücken und kaute ebenfalls an einer Traube.
„Unseren Kindern geht es gut. Sie müssten inzwischen, es war so gegen 14:00 Uhr, auch zu Hause sein.“ Martin suchte Olivias Lippen. Das Paar küsste sich. „Und Pat…,“ wieder folgte ein Kuss, „wird gut von ihrem Mann gevögelt, wenn sie nicht gerade auf irgendeiner der Baustellen rumturnt.“
Olivia drehte nun den Spieß um und suchte Martins Mund. Und nachdem sich ihre Lippen wieder getrennt hatten, es waren viele kurze Küsschen, stellte sie fest, dass Nils wohl gerade wieder einmal in Brasilien ist.
„Ja,“ bestätigte Martin. „Und stell Dir vor: Immer, wenn sie mit „ihrem Chef“ telefoniert hat, erzählt sie ihm irgendeine Story, was „ihr Chef“, also ich, so alles von ihr will.“
Olivia verstand nicht ganz. Martin erklärte: „Sie sagt ihm beispielsweise, dass „ihr Chef“ sie ohne BH unter ihrer Kleidung im Büro erwartet.“
„Und Nils steigt darauf ein?“
„Ja! Der ist sowas von verrückt nach seiner Frau!“
„Ist doch schön!“, meinte Martins Angebetete.
„Finde ich auch! Ich spiele mit und gebe ihr manchmal was vor!“
„Oh, was denn?“
„Das mit dem Ledergürtel war bisher wohl das Geilste!“
„Wie?“ Olivia dachte schon an Striemen und Schmerzen, schob sich dabei aber weitere Weintrauben in den Mund.
„Pat sollte einen Ledergürtel besorgen und Nils anbieten, entweder ihre Hände zu fesseln oder sich seine Hände fesseln zu lassen. Patricia hat ihm das so vermittelt, dass ich ihr den Lederriemen gegeben habe, um ihn damit zu fesseln, damit sie die absolute Macht über ihn bekommt.“
„Und? Mach es nicht so spannend!“
„Das Spiel hat ein paar Stunden gedauert…!“ Martin grinste und ließ sich von seiner Frau weiter mit Trauben füttern.
„Hättest Du jetzt Lust auf Patricia?“
Ohne zu überlegen antwortete Martin, dass er durchaus Lust auf Pat hätte. Er fügte jedoch sofort ein „Aber…“ an.
Und anstatt sein „aber…“ verbal weiter auszuführen kam er über seine Frau. Sein wieder erstarkter Phallus teilte mit der Eichelspitze Olivias Labien. „Es ist jedes Mal von Neuem ein richtig starkes Gefühl, dort einzudringen…“, so Martins Gedanken!

*****

„Wir haben bisher nichts gesagt, weil wir uns selbst nicht sicher waren, ob wir das auch tatsächlich durchziehen wollen. Gerhard und ich waren doch im letzten Urlaub gemeinsam in seinem LKW unterwegs. Und danach ein paar Tage in Finnland.“ Daniela schaute ihre Geliebte und Martin kurz mit fragendem Blick an. Dann fuhr sie fort:
„Gerhard und ich werden nach Finnland auswandern!“ Jetzt war es raus. Olivia zog es beinahe den Boden unter den Füßen weg. Diese Nachricht war, als würde sie mit ihrem Segelflieger frontal gegen eine Felswand prallen. Sie wollte nicht wahrhaben, was ihre Vertraute, ihre Freundin und Geliebte gerade gesagt hatte.
„Ein Ableger einer deutschen Firma, die Gerhard dort regelmäßig anfährt, sucht einen Mitarbeiter, der die Logistik dort macht. Ich weiß, wir sind undankbar, aber…“; nach einer kurzen Pause, damit Martin und Liv ihre Gedanken ein wenig ordnen konnten, meinte sie weiter, weil sie ja die Penthousewohnung erst bezogen hatten.
„Die behältst Du natürlich, damit Du jederzeit zurückkommen kannst!“ Olivia würde alles tun, wenn Ela bleiben würde.
„Zum Jahresende…;“ antwortete Daniela auf Martins Frage, wann sie denn ihre Zelte hier abbrechen würden. „Wir haben auch schon eine Wohnungszusage!“ Olivia hatte tausend Fragen und dann riefen sich die Drei in der folgenden Stunde alles Mögliche, was sie zusammen erlebt hatten, ins Gedächtnis zurück.
Nicht nur einmal lagen sich während der Nacht Olivia und Daniela mit laufenden Tränen in den Armen. Sex? Ja den gab es schon auch! Sehr gefühlvoll von allen dreien. „Ich bin ja noch bis nach Weihnachten hier!“ tröstete Ela einmal die völlig aufgelöste Pilotin, als die sich zwischendrin umdrehte und zurückzog. Und dieses Trösten endete in einem Wahnsinnsorgasmus letztendlich für Beide. Daniela hatte Olivia ganz lange gestreichelt und geküsst. Ihre Liebkosungen wurden immer intensiver. Bewusst ließ Ela Olivias Süße außen vor. Und wirklich erst für den allerletzten Kick kam ihr Griff an die Perle ihrer Freundin, worauf Liv sich mehrfach hin- und herwarf und ihre Beine zusammenpresste. Martin hielt sich anfangs zurück und schaute seinen Mädels erst einmal nur zu. Dann war es zuerst Ela, deren unteren Regionen Martin sich zuwandte, während die sich mit Olivia beschäftigte. Daniela fand es immer schon geil, Martins Finger beispielsweise über ihre Pobacken streichelnd zu spüren, während sie und Olivia Zärtlichkeiten austauschten. Und erst als, wie schon oben beschrieben, Olivia nach diesem Höhenflug wieder „gelandet“ war, widmete er sich erneut Daniela.
Liv fand es nur fair, nachdem sich Ela gemeinsam mit Martin um sie und ihren Lustabbau sehr erfolgreich bemüht hatten, Ihrem Mann und Daniela, die sich von Olivia mitreißen ließ, zuzusehen…

*****

Sagst Du es den Kindern?“ fragte Ela am Morgen ihre Geliebte.
Neeiiinn! Das machst Du schön selbst!“ Beide Frauen wussten, dass dies nicht so einfach werden würde. Clara und Leon liebten Tante Ela.
Wenige Tage später ergab sich dann die Möglichkeit für Daniela, mit den Kindern ins Gespräch zu kommen. Von Beiden kamen natürlich Fragen. Aber ob sie die Tragweite der Worte ihrer Vertrauten in diesem Moment bereits erkennen konnten?
Klar kamen auch Fragen während der nächsten Tage von den Kindern an ihre Eltern. Es gab aber keine Anzeichen, dass weder Clara noch Leon „austicken“ würden. Leon war besonders wissbegierig. Ob sie Tante Ela auch mal besuchen würden, zum Beispiel. Und wie weit weg dieses Finnland denn wäre? Natürlich hatte Ela auf dieselben Fragen bereits geantwortet.
Drei Wochen nach Leons „Absturz“ und der Diagnose des Anbruches seines Handgelenks wurde heute der Kunststoffgips entfernt. „Deinem Arm passiert nichts…,“ beteuerte der Arzt, bevor er die Schale entfernte. „Huaaah, endlich!“ Leon rieb über seinen Unterarm und bewegte das Handgelenk dabei.
„Aber vorsichtig die nächsten zwei, drei Wochen noch!“, mahnte der Doc. Leon versprach, sich daran zu halten.

*****

Mit seiner neuen Freiheit, den Arm wieder ohne Gips benutzen zu können, tobte Leon im Garten umher. Olivia lächelte und ließ ihn gewähren. Sie ging ins Haus zurück, wo Anne mit Clara irgendetwas mit Perlen bastelte. „Leon ist draußen“ meinte Liv nur beiläufig und wollte sich beruflichen Unterlagen zuwenden.
Etwa zehn Minuten später rief die Pilotin Anne und ihrer Tochter zu, dass sie mal kurz weg wäre.
Weitere Minuten später ging Annemarie Richter in den Garten, um nach Leon zu sehen. Sie konnte den Jungen nicht finden. „Hast Du deinen Bruder gesehen?“ Clara verneinte die Frage der Tagesmutter.
„Wo ist der denn?“ haderte Anne und machte sich gemeinsam mit Clara auf die Suche nach Leon. Auch zusammen konnten sie Claras Bruder nicht finden. Anne griff zum Telefon, um Olivia zu informieren. Aber das Smartphone ihrer Chefin lag im Büro neben den Unterlagen, die sie durcharbeiten wollte.
Clara und Anne durchsuchten noch einmal Haus und Garten. Leon blieb verschwunden.

*****

„Wo ist Leon?“ Annemarie Richter wurde nun doch nervös. Selbst genaueres suchen in seinem Spielhaus und anderen möglichen Verstecken im Garten blieb erfolglos. Im Pool sowie im Bad im Keller war auch keine Spur des Jungen zu finden. „Dass aber auch gerade jetzt Olivia weggegangen ist…!“ Die Tagesmutter war am Verzweifeln. Und in dieser Verzweiflung rief sie Martin in der Firma an. Dieser beruhigte seine Angestellte erst einmal und war sich sicher, dass Leon bald wiederauftauchen würde.
„Vielleicht ist meine Frau mit ihm unterwegs?“ spekulierte Martin.
„Sie wäre mal kurz weg…; hat sie gerufen.“, erklärte Frau Richter Leons Vater.
„Mach Dich nicht verrückt;“ Martin blieb entspannt. „Warte ab, bis Olivia wiederkommt!“
Anne machte sich trotzdem große Sorgen. Sie rief bei Janniks Eltern an. Aber auch von Jakob bekam sie eine negative Antwort. Leon wäre nicht bei seinem Freund.
Wenige Minuten später kam Olivia wieder zur Villa zurück. Frau Richter stand ganz hippelig am Gartentor und meinte aufgeregt: „Leon ist weg!“
„Beruhige Dich! Er ist zwar abgehauen, ich weiß aber wohin!“ Olivia lächelte gütig.
Liv erzählte, dass sie sich etwas zu trinken aus der Küche holen wollte und dabei rein zufällig beobachtete, wie Leon sich aus dem Garten davonstahl.
„Für Erklärungen war da keine Zeit, weil ich ihm natürlich folgen wollte.“ Olivia schaute Anne entschuldigend an.
„Wo ist er denn hin?“
„Er hat richtig aufgepasst beim Straße überqueren,“ erzählte die Hausherrin stolz. „Leon kannte genau den Weg, wo er hinwollte, und er hat sich auch immer wieder umgesehen.“
„Wo ist er denn nun?“, fragte Frau Richter ungeduldig.
„Er ist bei Daniela! Jedenfalls hat er auf dem direkten Weg das Haus angesteuert und dort auch geläutet.  „Ich bins, der Leon!“, antwortete er an der Sprechanlage auf Elas Frage, wer denn da wäre.“
„Was will er denn dort?“
„Keine Ahnung!“ Olivia zuckte mit den Schultern. „Aber Ela wird vermutlich gleich anrufen.“
Und so war es dann auch. Daniela war allerdings ganz kurz angebunden. „Ich ruf noch Martin an und wir treffen uns gleich bei Euch in der Villa!“
Hand in Hand kamen Daniela und Leon bei Olivia an. „Du musst mich schimpfen und nicht ihn!“ Mit diesem Satz nahm Ela sofort ihrer Geliebten den Wind aus den Segeln. Denn Livia hatte sich schon überlegt, mit welchen Worten sie Leon zurechtweisen wollte. Einfach abhauen geht nicht! Und im Grunde genommen wusste Leon das auch.
Ela war anders als sonst. Sie hatte rote Augen und schien innerlich total aufgewühlt. Als auch Martin zugegen war, begann Daniela zu berichten, was passiert war. Leon war währenddessen nicht von Danielas Seite gewichen.
„Ich bins, der Leon!“ So fing die Freundin des Hauses mit ihrer Erzählung an. „Der Junge kam über die Treppe nach oben. Er hat sich vor mich hingestellt und hat gemeint: „Du bist doch meine Freundin! Und du kannst doch nicht einfach so gehen und mich und Clara alleinlassen!“
„Ich musste erst einmal schlucken. Ich habe Leon in den Arm genommen und, ja wir haben beide geheult!“ Ela war auch jetzt den Tränen nahe. Mit einem kurzen Kopfschütteln lehnte sie ein Näherkommen und entsprechenden Trostversuch von Olivia ab.
„In dem Moment war es mir klar: Der Junge hatte Recht! Wir, also Gerhard und ich, haben nur auf uns selbst geachtet. Wir waren uns sicher, dass ihr beide,“ sie meinte Martin und Olivia. „auch ohne uns gut weiterleben könnt!“ Jetzt liefen bei Ela die Tränen. „Aber an die Kinder, die erst vor gut einem Jahr den Verlust ihrer Mutter hinnehmen mussten, haben wir nicht gedacht! Und wenn nun wieder eine Vertraute sich aus ihrem Leben verabschiedet…“
Was Leon in diesem Moment dachte, als seine Ersatzmama auf ihn und Daniela zukam und sie beide umarmte, wird wohl niemand ergründen können. Ihm war das scheinbar zu viel, denn er gesellte sich lieber zu seiner Schwester.
„Ich habe Leon auf dem Weg hier her natürlich gesagt, dass er nie wieder einfach so weglaufen darf. Ich kann aber auch verstehen, dass für ihn in dem Moment nichts wichtiger war, als mit mir zu reden!“
„Und was wird jetzt?“ Martin hatte, wie auch Frau Richter, dem ganzen nur beigewohnt, ohne ein Wort zu sagen.
„Wenn wir die Wohnung behalten dürfen, bleiben wir hier!“ Das stand für Daniela jetzt unumstößlich fest. „Gerhard konnte ich zwar noch nicht erreichen…aber ich bin sicher, dass er meine Entscheidung verstehen und mittragen wird.“
„Wie hast Du denn das eigentlich gemacht, aus unserem Grundstück rauszukommen?“ Martin schaute seinen Junior eindringlich an. Auch Olivia, die Leon ja beobachtete hatte, richtete ihren Blick auf den Jungen.
„Ich bin mit meinem Bulldog und dem Anhänger einfach zum Gartentürchen gefahren.“ Der vierjährige Leon besaß einen Traktor zum Treten, an den er einen Hänger mit Kippmulde anhängen konnte. „Und auf den Kipper hab ich meine Schatzkiste quer draufgestellt. Ich bin raufgeklettert, dann auf den Pfeiler und von dort auf den Gehweg gesprungen.“ Und tatsächlich: Wie rein zufällig stand sein Bulldoggespann neben dem Gartentürchen im Gras.
„Klasse Leon!“, lobte Martin den Einfallsreichtum seines Sohnes. „Aber das machst Du nicht mehr, okay!?“
„Wenn ich aber doch unbedingt zu Tante Ela musste…!“
„Ich wette,“ entgegnete Martin dem Jungen, „Livia und auch Frau Richter hätten dich gebracht!“
„Hmmm;“ Leon schaute seinen Vater von unten herauf an. So recht Einsicht zeigte er aber nicht.

*****

Gerhard war erst nicht davon begeistert, dass der Umzug nach Finnland nicht stattfinden wird. Damit wurde auch sein Plan vereitelt, den Fahrjob aufzugeben und eine geregelte Arbeitszeit zu bekommen. Denn er in Finnland und seine Frau hier…nein, das würde er nicht wollen!
„Willst Du jetzt wirklich wegen der Kinder hierbleiben?“ Olivia war immer noch der Meinung, dass ihre Geliebte und deren Mann diesen Traum doch leben sollten! Klar würden die Kinder trauern. Aber Alle hatten den beiden versprochen, die Grubers in Helsinki zu besuchen so oft es halt ging. Oder Ela und Gerhard würden nach Hallbergmoos kommen, um Leon und seine Schwester zu besuchen. „Das ist nicht das gleiche…“ Leider wurde Leons Protest keine Aufmerksamkeit geschenkt.
Der erfahrenen Kindergärtnerin hatte Leons auftauchen und wie er so vor ihr stand gewaltig imponiert. Ein Vierjähriger, der so darum kämpft, dass sie nicht wegzieht! Nein, sie würde es nicht übers Herz bringen, sein doch so schön aufgebautes Zuhause mit dem Drumherum wenigstens teilweise zu zerstören. Nicht nur einmal war Leon zu ihr gekommen (hatte sie angesprochen), wenn er Probleme hatte. Für Erwachsene sicher Kleinigkeiten. Aber für so ein Kind? Mehrfach hatte sie zwischen dem Jungen und Olivia vermittelt, weil Anne eigentlich immer auf der Seite seiner Mutter gestanden ist. Irgendwie hatte sie die Oma-Funktion, obwohl sie sich überhaupt nicht als solche fühlte.
An diesem Abend war bei Martin und seiner Pilotin sturmfrei. Daniela lud Clara und ihren Bruder ein, bei ihr im Penthouse zu übernachten. „Ausnahmsweise, obwohl ihr morgen Schule und Kita habt!“
Mit dem schwarzen Dessous-Set, mit dem im Januar 2015 alles angefangen hatte, tauchte Liv später im Wohnzimmer auf. „Gehen wir nach unten oder nach oben?“, fragte sie ihren Mann mit verführerischem Augenaufschlag.

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