„Hast du Hunger?“, fragte er, „Ich könnte uns ein paar Spiegeleier braten!“
Ich hatte mich an die seitliche Lehne des Sofas gelehnt und meine Füße hochgelegt. Obwohl ich meinen lädierten Fuß kaum benutzt hatte, schmerzte er jetzt doch etwas mehr. Wahrscheinlich durch die Erschütterungen, die zwangsläufig entstanden waren.
Alfons hatte sich vor dem Sofa hingehockt und schaute mich erwartungsvoll an. Ohne dass es meine Absicht gewesen wäre, rollten mir dicke Tränen über die Wangen, was Alfons sofort sah.
„Was ist mit dir, warum weinst du?“, fragte er mitleidig. „Hast du Schmerzen? Ich glaube, ich sollte erst mal den Krankenwagen anrufen.“
„Das ist es nicht, die Schmerzen sind zwar mehr geworden, aber erträglich!“, sagte ich leise und druckste etwas herum.
„Ich weine deinetwegen!“
„Aber warum, was habe ich falsch gemacht?“, fragte Alfons und hatte sich auf seinen Knien aufgerichtet und schaute mich schon fast etwas verzweifelt an.
„Du hast nichts falsch gemacht!“, erwiderte ich. „Im Gegenteil, in meinem ganzen Leben bin ich noch nie so umsorgt worden wie von dir, dass ist für mich so unerwartet und befremdlich, dass ich es nicht verstehe. Ein fremder Mann, der mich überhaupt nicht kennt, hilft mir in meiner Not so selbstlos!“
Und dann erzählte ich Alfons von meinem bisherigen Leben und warum ich so schreckhaft reagierte, als er mich so unvermittelt angefasst hatte. Ich erzählte ihm von Hans, meinem Ex-Verlobten und dass der mich beinahe vergewaltigt hatte.
Während ich so erzählte, wurde mein Tränenfluss immer heftiger, sodass ich kaum noch sprechen konnte.
Und als Alfons mich plötzlich ganz sanft in die Arme nahm und meinen Kopf an seine Halsbeuge legte und nur still hielt, brach es erst recht aus mir raus. Minutenlang war ich nur am Schluchzen, doch Alfons sagte nichts, dieser große, kräftige Kerl hielt einfach nur still und ließ mich weinen. Ich spürte irgendwann seine Hand an meiner Seite und die andere Hand auf meinem Rücken, die mich unentwegt streichelte. Seine Hände waren so warm und zärtlich, dass ich mich unbewusst in seine Umarmung kuschelte.
Verloren im Black Forest
70 22-34 Minuten 4 Kommentare

Verloren im Black Forest
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Lob und Guten Abend
schreibt Hansch
Danke
schreibt SvenSolge
schreibt Amorelio
Kleiner Gruß aus dem Fanlektorat
schreibt rockroehre