Verloren im Black Forest

70 22-34 Minuten 5 Kommentare
Verloren im Black Forest

Verloren im Black Forest

Sven Solge

Ich weiß nicht, wie lange wir so gesessen haben, es kam mir unendlich lange vor und hätte meinetwegen bis in alle Ewigkeit dauern dürfen. Diese Nähe, die Alfons mir gab, vermisste ich schon seit meiner Kindheit. Meine Eltern hatten nie Zeit für meine Schwester und für mich. Der Hof verlangte ihnen alles ab und so waren wir uns immer selbst überlassen. Anfangs habe ich gedacht, Hans würde sie mir geben und er meinte, wenn er mich nur richtig durchvögeln würde, wäre das genug. Er hat es nie verstanden.

Ich hob langsam meinen Kopf und schaute Alfons an: „Danke!“ Mehr Worte waren nicht nötig.
„Mein Angebot steht noch: Spiegeleier?“
„Aber du kannst doch dem Besitzer nicht die Eier wegessen?“, sagte ich etwas entrüstet.
„Doch kann ich!“ Er grinste und schaute mich belustigt an und sagte dann: „Es sind meine Eier und dies ist auch meine Hütte und sie steht aber auch jedem zur Verfügung, der Hilfe oder einen Unterschlupf braucht.“
„Das ist deine Hütte?“ Sprachlos starrte ich ihn an.
„Ja und jetzt rufe ich erst mal die Rettung an und bis die hier sind, können wir etwas essen. Magst du ein Glas Wein?“ Ich nickte, sein Geständnis hatte mich irritiert.
Er zog sein Handy aus seiner Jackentasche, die er über den Stuhl gehängt hatte und wählte eine Nummer.
„Grüß Gott Berti, ich habe hier eine verunfallte Person, die müsstet ihr bitte umgehend in der ‚Baude‘ abholen. Nein, ist nicht schlimm, sie hat sich wohl den Knöchel verstaucht.
Was? Das ist ja blöd! Wann ist er denn wieder einsatzbereit? Morgen Vormittag? Mist! Ok, lässt sich nicht ändern.“
Alfons wandte sich zu mir um: „Die können dich erst morgen Vormittag abholen, mit dem normalen Krankenwagen kommen sie hier nicht hoch bei dem Wetter, zu gefährlich! Der Geländewagen mit Allrad ist in der Werkstatt und steht erst morgen früh wieder zur Verfügung.“
Er hatte sich wieder am Sofa hingekniet und schaute mich mit seinen warmen Augen an, in denen ich förmlich versank. Dieser Mann kümmerte sich um mich, als wäre ich die wichtigste Person, die er hatte. Solche Aufmerksamkeit war mir noch nie widerfahren, ich konnte nicht glauben, dass er mich meinte.

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Danke für diese gefühlvolle Geschichte

schreibt Thunders

Ich habe diese schöne Geschichte sehr genossen. Die Protagonisten geben einem den Glauben an die Menschheit zurück, weil sie selbstlos und mitfühlend handeln. Das ist ein seltenes Gut. Beste Grüße Andreas

Lob und Guten Abend

schreibt Hansch

Guten Abend Sven, alle deine Geschichten sind ganz toll und gut zu lesen! Alle alle deine Geschichten haben eine Handlung und sind nicht nur einfache Bums- und Rein/Raus-Geschichen. Zerreißen kann jeder, aber sie sollten es erstmal besser machen! Alle deine Geschichten lesen ich mit großer Freude, viele hab ich sogar mehrmals gelesen. Auch wenn du mit dem Schreiben aufhören willst, danke für all deine bisherigen, schönen Geschichten und jetzt freue ich mich auf die nächsten Ergüsse aus deiner Feder. Herzliche Grüße, den Mut nicht sinken lassen und noch (etwas) weitermachen.

Danke

schreibt SvenSolge

Hallo rockroehre und Amorelio, vielen Dank für Eure überaus hilfreichen Bewertungen! Es tut gut, überhaupt Mal eine Rückmeldung von den Lesern zu bekommen, seien sie auch noch so negativ wie Eure. Aber ich hatte es ja vor einiger Zeit schon angekündigt, jetzt ist Schluss! Ich hoffe im Stillen, dass mich einige Leser trotz der Fehler, vermissen werden? Sven Solge

schreibt Amorelio

und es sind auch Nordic Walking Stöcke :)

Kleiner Gruß aus dem Fanlektorat

schreibt rockroehre

»Ich hatte ja unter der Jacke nur ein dünnes T-Shirt und BH an sowie meine kurzen Shorts.« ./. »Alfons sagte nichts, aber ich spürte seine Hand, wie sie sich wieder über meine Brust schob und dieses Mal ohne Stoff dazwischen, denn für einen BH waren meine Titten zu klein […]« Ich sags nur.

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