Verräterin

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Verräterin

Verräterin

Andreas

Marlene stand mit zittrigen Beinen im Büro der Direktorin. Frau Schneider fixierte die 18-jährige, die ihr kaum in die Augen schauen mochte. Marlene war gesehen worden, wie sie mit einem anderen Mädchen ein Lokal aufsuchte. Die beiden Schülerinnen tranken dort Alkohol, was den strikten Regeln des elitären Internats widersprach. Das hübsche, blonde Mädchen war durch sein fast hüftlanges Haar leicht zu identifizieren, während ihre Freundin Heidi unscheinbarer wirkte. Heidis mausbraune, kürzere Haare fielen eben nicht so auf wie es Marlenes Lockenmähne tat. Frau Schneider brummte.
Die 55-jährige Schulleiterin hielt an strengen Vorgaben fest, die im Jahre 2019 recht ungewöhnlich waren. Auf dem Mädcheninternat gab es die Möglichkeit, körperliche Züchtigungen durchzuführen.
Viele Eltern schickten ihre Töchter auf dieses strenge Internat, das darüber hinaus einen hervorragenden Ruf hatte. Diese Schule schien eine Art Konklave zu sein, in der noch nach alten Werten gehandelt wurde. Frau Schneider sagte Marlene, dass sie für ihre Entgleisung 6 Hiebe mit dem Rohrstock bekommen würde. Die Strafe sollte am nächsten Morgen in der Aula vollzogen werden aber dazu bedurfte es der zweiten Übeltäterin. Frau Schneider intervenierte weiter: „Sage mir jetzt, wer dich begleitet hat! Meine Geduld ist endlich, Marlene…“ Das Mädel schüttelte den Kopf. „Ich kann mich nicht mehr erinnern, Frau Schneider!“, lautete die wenig überzeugende Antwort. Frau Schneider öffnete ihre Schreibtischschublade, aus der sie einen Slipper hervorzog.
„Beug dich über meinen Schreibtisch, Marlene!“ Marlene hatte sich nie aufgelehnt. Auch nicht, als sie von ihren Eltern in dieses spezielle Internat geschickt wurde. Marlene gehorchte also. Sie spürte die glatte Oberfläche des Schreibtisches unter ihrem Bauch. Frau Schneider trat hinter das Mädchen.

Sie hob den Saum von Marlenes Blazer an, um ihren Hosenboden freizulegen. Marlene trug lange Hosen. Die Mädchen der Oberstufe durften entscheiden, ob sie lieber einen Rock oder eben Hosen tragen wollten. Beides gehörte zur Schuluniform, war wie der Blazer in dunkles Blau gehalten. Marlene hatte die rigorosen Methoden nie hinterfragt. Alle Mädchen des Internats stammten aus wohlhabenden Familien, was ein gewisses Pflichtbewusstsein voraussetzte. Die betuchten Eltern bedauerten die verweichlichten Methoden der modernen Pädagogik, die hier außer Kraft gesetzt war. Marlene spürte einen stechenden Schmerz, der sich über ihre Sitzfläche verteilte. Frau Schneider verpasste Marlene zwei kraftvolle Hiebe, ehe sie wieder diese Frage stellte. „Sagst du mir jetzt den Namen des anderen Mädchens?“ Marlene konnte Heidi nicht verpfeifen. „Ich kann nicht, Frau Schneider. Es tut mir leid.“ Frau Schneider meinte kühl: „Das wird es auch! Zieh die Hosen aus!“

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