“ Stiv verschloss ihre Lippen. Er küsste die Tochter des Mondes, bevor er sie fragte. „Wo waren wir stehengeblieben, Gretchen? Ich hätte da noch ein hübsches Szenario aus dem späten Mittelalter parat.“ Gretchen lachte. „Hast du dich da auch schon um die armen Popos der Ladies gekümmert?“ Stiv klapste seine Anführerin auf den Po. „Natürlich, das gehört sich doch für einen Gentleman!“ Katie und ich führten Marisa auf ihr Zimmer. Gretchen erklärte uns, dass die Gräfin einen Neuanfang verdient hätte. Marisa bat auch uns um Entschuldigung, was wir nicht erwartet hatten. So schliefen wir zu dritt in einem Bett, um die guten, alten Zeiten aufleben zu lassen. Wobei die Betonung auf gut lag. Die Nacht senkte sich über den alten Tunnel, der unsere liebgewonnene Heimat war. Ich betete zu den alten Göttern, dass die Reiter ihre Pferde nicht sattelten. Dann fiel ich in einen unruhigen Schlaf. In meinem Traum tauchte der König auf. Ich sah ihn nur schemenhaft, aber ich wusste, dass nur er es sein konnte. Er winkte mir zu und ich vernahm seine Worte: „Einigkeit schlägt eure Feinde. Vergebt den Verrätern, aber hütet euch vor den falschen Propheten. Ich kann den letzten Reiter nicht aufhalten, wenn meine Stunde schlägt. Gib diese Botschaft weiter, Sharon, so wie du sie gehört hast. Schlaf jetzt weiter…“ Nach diesem Traum gab es keine weiteren. Ich wachte erst gegen Mittag auf. Mein Kopf schmerzte, aber ich musste sofort zu Gretchen. Sie saß im Schneidersitz auf dem Boden. „Es ist ein Wunder, dass ich noch halbwegs sitzen kann. Du kennst ja Stivs Vorliebe für empfindliche Mädchenpopos!“ Ich lächelte. Gretchen wurde ernst, als ich ihr von dem Traum erzählte. „Er hat zu dir gesprochen! Wir müssen vorsichtig sein. Vorsichtiger denn je! Überlassen wir Candara und Laureen den ersten Zug. Ich denke, das ist am vernünftigsten!“ In ihren Augen las ich Gretchens Sorge um unsere Zukunft. Es gab kein Zurück mehr. Das Spiel hatte soeben begonnen!
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