„Schätze dich glücklich, dass unser Herr heute auf dem Markt war. Eigentlich reiner Zufall, denn er verlässt kaum noch das Anwesen. Er hat schon lange keine neuen Sklaven mehr angeschafft. Er ist selbst nicht mehr der Jüngste. ...Von jungen Weibern hat ihm der Arzt streng abgeraten. Und er hat sich bisher auch immer an die Weisungen des Medicus gehalten.“
„An dir aber, scheint der Alte einen Narren gefressen zu haben. Ich konnte ihn einfach nicht von seinem Vorhaben abbringen. Wage es ja nicht unseren gnädigen Herren zu überanstrengen. Er hat ein schwaches Herz. Wehe dir, wenn er unter deinen heißen Schenkeln stirbt. Einen besseren Herren finden wir nie wieder. Also sieh dich vor!“ ...drohte der Oberdiener.
Und es war ihm dabei nicht nach Scherzen zumute...
„Der Hofschmied nimmt dir die Eisen ab. ...Zykla und Akteh werden dir anschließend zeigen, wo du dich waschen kannst. Dann bringen sie dir frische Kleider, damit du anständig vor deinen neuen Herren trittst.“
Nefret war sehr gespannt, welch ein Despot sie nun wieder erwarten würde...
...Nachdem sich Nefret vom Schweiß und Schmutz der langen Reise befreit hatte, steckte man sie in ein langes, einfaches Leinengewandt. Wenig sexy gekleidet wurde die Neue in die privaten Räume des Hausherren geleitet.
Der greise Gutsbesitzer empfing die Neuerwerbung gemütlich auf der Kline ausgestreckt, bei einer guten Schale Rotwein.
Dankbar fiel Nefret sogleich vor seiner Liege auf die Knie. Schließlich hatte der alte Mann sie vor den Schrecknissen der berüchtigten Hafenbordelle bewahrt. Devot senkte sie daher auch den Blick.
„Aber nicht doch, meine Liebe“, ...beruhigte da eine freundlich, sonore Stimme.
„Ich bin ein alter Mann, ...ja. Aber ich bin weder bin ich ein Gott, noch Tyrann, vor dem du dich erniedrigen müsstest. Erhebe dich, damit ich dich ansehen kann. Hebe deinen Blick und zeige mir dein schönes Gesicht. In welche Lumpen haben dich meine Diener nur gesteckt. Ich habe dich ausgelöst, damit du mir meine letzten Tage zu versüßt und mein Auge erfreust. Wir müssen dich unbedingt neu einkleiden.“
„Mein Quacksalber hat es mir zwar streng verboten. Aber wozu soll man alt werden und Lebensjahre scheffeln, wenn sie nur trist und freudlos dahin rieseln, wie der Sand durch die Uhr?
„Zerreiße den plumpen Mehlsack und zeig mir, was sich darunter verbirgt. Ich werde gleich nach dem Schneider schicken, dass er etwas Angemessenes für dich macht. Es wird mir eine Freude sein, dich auszustatten, wie es deiner Schönheit gebührt.“
Nefret konnte gar nicht fassen, wie ihr geschah.
„Während der alte Ebros nach dem Diener läutete, um ihm die nötigen Befehle zu erteilen, begann Nefret damit, zur Freude des Alten zu tanzen. Ein Handwerk, auf das sie sich bestens verstand…
Behaglich lehnte sich der Genießer in seinen Kissen zurück, und nippte genüsslich vom schweren Wein. Unendlich langsam begann sich die wundervolle Schlange zu häuten, bis sie sich schließlich in erhabener Nacktheit vor dem greisen Zuschauer verneigte.
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